Dallas bei Nacht
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 Eine Geschichte vom Werwolf Taron

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Alina Hill
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BeitragThema: Eine Geschichte vom Werwolf Taron   Eine Geschichte vom Werwolf Taron EmptyMo 20 Dez 2021 - 20:21

Geschichte eines Charakters aus "Dallas bei Nacht"?: Nein


Falls ja, um welchen Charakter dreht es sich?: Trotz nein heißt er Taron


Ort des Geschehens: In einem Wald


Kuzgeschichte oder mehrere Kapitel?: Auf jeden Fall meherere


Es spielt im Dallas bei Nacht Universum


Der Inhalt ist vollkommen frei erfunden und Bezüge zu realen Ereignissen sind rein zufälliger Natur!


Zuletzt von Alina Hill am Di 12 Apr 2022 - 11:14 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Eine Geschichte vom Werwolf Taron   Eine Geschichte vom Werwolf Taron EmptyMo 20 Dez 2021 - 20:25

Er stand am Rande der Lichtung und wusste, dass sie da saß und auf ihn wartete. Es war schon dunkel, aber beide konnten auch in der Nacht gut genug sehen. Taron betrat in Menschengestalt die Lichtung und ging noch ein paar Schritt, blieb aber in ausreichendem Abstand zu ihr stehen. „Ich habe auf dich gewartet.“ sagte sie. „Ich weiß.“ „Was willst du hier?“ „Einfach meine Ruhe, ich habe genug von diesem Krieg. Es sind genug sinnlos gestorben. Und was machst du hier?“ „Ich bin aus ähnlichen Gründen hier und jetzt helfe ich den Menschen.“ Der Werwolf blickte sie ungläubig an. „Von so etwas habe ich ja noch nie gehört. Und du meinst du benutzt sie.“ „Von einem Kampfunwilligen deiner Art habe ich auch noch nie gehört und nein, ich helfe ihnen wirklich.“ „Na gut.“ lachte er. „Da kann ich ja jetzt kaum was gegen sagen. Was also erwartest du von mir?“ „Ich will, dass du dich von den Dörfern der Menschen fern hältst, ihr Leben ist so schon schwer genug und der Krieg der Menschen rückt auch immer näher an diesen Wald. Sie wissen nur noch nichts davon. Also bleib einfach weg.“ „Das sollte kein Problem darstellen. Ich ernähre mich von den Tieren im Wald, aber natürlich nur mit dem, was ich wirklich brauche. Ich will wirklich keinen Ärger.“ „Dann teilen wir also in Menschen- und Tiergebiet?“ „Ich will ohnehin erst mal meine Ruhe, also werde ich mich von allem fern halten. Sollte dir etwas nicht passen, dann sag bitte Bescheid bevor du angreifst. Ich hab zwar keine Lust mehr gegen deinesgleichen zu kämpfen, würde es jedoch zu Selbstverteidungszwecken sofort tun.“ Sie nickte nur knapp. „Dann haben wir das ja geklärt, freut mich, dass es auch noch vernünftige Wesen auf dieser Welt gibt.“ Sie drehte sich schon weg um zu gehen. „Aber was ist denn mit den Menschen, sind die etwa auch nicht vernünftig?“ Lachend drehte sich seine Gesprächspartnerin um. „Mit Menschen hattest du noch nicht viel zu tun, oder? Die sind, glaube ich, noch schlimmer als unsere Rassen zusammen, aber auch da gibt es Gute. Sogar weit mehr als bei uns. Also dann, bis auf Weiteres auf eine stabile Koexistenz.“ Und so schritt sie davon. Taron hatte also eine neue Heimat.


Zuletzt von Alina Hill am Di 12 Apr 2022 - 8:29 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Eine Geschichte vom Werwolf Taron   Eine Geschichte vom Werwolf Taron EmptyDi 21 Dez 2021 - 19:58

Taron lief gemütlich durch den Wald. In seinem Geiste hörte er ein sehr gebrummtes Stabiiiiiiiil. Die Wolfsseele gähnte herzhaft, sie hatte nur etwa die Hälfte der Unterhaltung mitbekommen. Gerüchten zu Folge hast du endlich deine so ersehnte ruhige Heimat. Taron war erleichtert. Danke, dass du zumindest den Rest des Geredes ohne einen Kommentar mit angehört hast. Wir sind hier nur wegen dir, also halt ich mich da schön raus. Wir habe nicht umsonst jeder von uns seinen Zuständigkeitsbereich. Und andere Leute zu bequatschen ist deine Sache. Trotzdem danke, hast du denn gut geschlafen? Du bist ja schließlich den letzten Tag mehr oder weniger alleine durch gerannt. Ich habe verdammt gut gepennt. Nach dem was ich deinen Gedanken entnehme, werde ich wohl nie wieder so gut schlafen können. Ein Hauch von Sorge schwang in seinen Gedanken mit. So leid es mir tut, aber ich hoffe es…. aber du hattest mir nicht zugestimmt, dass wir nicht mehr kämpfen wollen? Taron war etwas verwirrt. Ich habe nur gesagt, dass mir dieser sinnlose Krieg auch nicht gefällt. Ich sagte nie etwas vom nicht mehr kämpfen wollen. Dann hättest du ja ab jetzt immer die Kontrolle. Die Wolfsseele, Norat, lachte, als ihr dann jedoch die Tragweite seiner Aussage bewusst wurde, verstummte er augenblicklich. Ich kann dich ja auch jagen und ab und an mal laufen lassen. Das ist nicht mal im Ansatz das Selbe wie jemandem die Eingeweide aus dem Leib zu reißen. Erinnerungen an die vielen Kämpfe zogen vorüber. Nach kurzer Zeit lächelte Taron innerlich traurig. Du vergisst die ganzen Verletzungen die wir uns schon zugezogen hatten. Da waren einige dabei die scheiße weh taten. Du erinnerst dich noch, als dir der linke Arm fast ausgerissen wurde und du das `verhindert´ hast, indem du dir den ganzen Arm hast aufreißen lassen? Das war doch nur eine Fleischwunde. Oder als der rechte Ober- und Unterarm gebrochen war? Taron wurde immer lauter. Musstest du ja aussitzen. Oder als einfach gefühlt die Hälfte der Rippen in der Lunge gesteckt hatten? Wir durften eine Woche nur sehr flach atmen und du Arschloch hast die ganze Zeit versucht, mich zum Lachen zu bringen. Das Ende schrie er innerlich gerade zu. Das konnte ich mir echt nicht verkneifen. lachte Norat auf. Und außerdem waren es nur 5 gebrochene und 6 angebrochene Rippen. Und du wolltest ja nicht kämpfen, damit hast du dich halt für den Schmerz entschieden, ist ja nicht meine Schuld. Ich hab die Regeln nicht gemacht. Der Werwolf wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als ihm etwas ins Bein biss und zwar mit einem schrecklichen Schmerz. Instinktiv übernahm Narot und schlug zu, wo er den Feind vermutete. Die Faust grub sich ein gutes Stück ins Erdreich. Taron lachte auf und übernahm wieder, als er den `Feind´ erkannte. Es war irgendeine komische Metallkonstruktion, die wie ein Gebiss die Zähne in sein Bein geschlagen hatte. Du hast ihn fast erwischt. Es tat zwar weh, aber im Vergleich zu bereits erlebtem war es erträglich. Er nahm beide Hände und wollte sie mit einem Ruck ein Stück auseinanderziehen um schnell den Fuß heraus zu ziehen, aber die Teile flogen in alle Richtungen davon, als er mit ganzer Kraft daran riss. Der Verletzte hatte mit mehr Widerstand gerechnet. Er kam ins straucheln und fiel. Diesmal war es Narot der lachte. Applaus, du hast uns befreit, was hätte ich nur ohne dich gemacht. Taron rappelte sich auf und humpelte weiter. Beide schwiegen, denn beide waren nicht so glücklich mit der Situation. Dieser Mist bedeutete etwa eine Woche Einschränkungen, wobei sie die ersten Tage mehr auf ruhigere Bewegungen setzen sollten. Der Werwolf legte sich dann einfach unter einen Baum um zu schlafen. Der Körper konnte sich endlich mal etwas erholen, auch weil er nun noch mehr zugerichtet war.


Zuletzt von Alina Hill am Di 12 Apr 2022 - 8:37 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Eine Geschichte vom Werwolf Taron   Eine Geschichte vom Werwolf Taron EmptyDo 23 Dez 2021 - 12:19

Taron rannte als Wolf so schnell er nur konnte. Wohin eigentlich? Egal, Hauptsache nicht zurück. Er hörte weit hinter sich noch den Lärm der Schlacht toben. Er fühlte sich allein, da er alles aufgegeben hatte, was er besaß. War er denn alleine? Narot zählte da nicht mit rein. Er wollte sich gerade umschauen ob er verfolgt wurde, als er gegen jemanden lief. Verdammt, da schaute man einmal nicht nach vorn und dann das. Er wollte schon angreifen, als er sie erkannte. Moment, wieso erkannte er die Frau? Er hatte keine Ahnung wie sie hieß, aber die Situation war irgendwie vertraut. Da war wieder die Lichtung auf der sie saß und der Werwolf saß ihr in seiner Menschengestalt gegenüber. Nun erhob sich sein Gegenüber, hatte er beim letzten Mal nicht gleich gestanden und war er nicht eben noch ein Wolf gewesen? Er stand nun ebenfalls auf und sah, als er seinen Blick zum abstützen nach unter richtete, leider zu spät diese blöde Metallkonstruktion. Er wusste was geschehen würde, aber verhindern war nicht möglich. Als ihn der Schmerz des Metallaufpralls durchfuhr, erwachte er. Sein Körper stand bereits, das war wohl Narots Werk. Automatisch übernahm Taron jedoch gleich wieder die Kontrolle. Sie stand ihm gegenüber, genau so wie eben geträumt. Es war noch dunkel, wie viel Zeit wohl vergangen war? Etwa zwei Stunden würde ich schätzen. Er verlagerte sein Gewicht wegen dem Schmerz auf das gesunde Bein. „Was willst du hier?“ fragte Taron noch nicht vollends erwacht, aber trotzdem die bereits bekannte Szene weiterspielend. „Ich habe dein Blut gerochen, es riecht nicht schlecht.“ fügte sie mit einem Lächeln hinzu. „Ich habe auch die zerlegte Falle gefunden, was sollte das?“ In dem Gesagten schwang etwas Vorwurfsvolles mit. Er schaute sie mit schief gelegtem Kopf an. Als ob es seine Schuld war, das hier irgendwelche Idioten Metallschott in den Wald warfen. Mehr als Schrott war es ja nicht, was sollte man schon mit so wenig Druckkraft festhalten können. Vielleicht wollten sie ja eine Maus fangen? Der Kommentar amüsierte den Werwolf ein wenig und so konnte er zu einer beschwichtigenden Antwort ansetzen. „Tut mir leid, ich hoffe das war nichts Wichtiges, aber ich war so in Gedanken, dass ich sie einfach übersehen habe.“ „Es hat nichts mit wichtig zu tun, du solltest dich hier einfach nur bedeckt halten, wenn du wirklich deine Ruhe haben willst. Wenn niemand weiß, dass du da bist, dann kann dir auch keiner auf den Sack gehen.“ Da war was Wahres dran, blieb nur zu hoffen, dass der Werwolf auch weiterhin hier leben konnte, ohne das zu viele von seiner Anwesenheit wusste. „Ich gehe ja schon aufräumen Mama, soll ich danach gleich noch das Laub wegfegen?“ „Ich wollte gar nicht deine Mutter sein und nein du brauchst auch nicht aufräumen, was denkst du wohl warum ich jetzt erst komme“ Sie wirkte recht aufgebracht. „Es tut mir wirklich leid, ich werde in Zukunft mit mehr Aufmerksamkeit durch den Wald laufen, die Dinger sollte ich ja eigentlich am Metallgeruch erkennen können.“ Er war froh, dass er nicht gleich mit seiner Verletzung wieder losziehen musste.“Vielen Dank dafür, damit wäre das sonst unangenehm geworden.“ Der Verletzte zeigte auf sein Bein. „Ich bin übrigens Taron, so kannst du mich zukünftig immerhin namentlich belehren.“ fügte er mit einem grinsen hinzu. Wenn sie ihm schon vor Problemen bewahrte, dann konnte er ihr wenigstens seinen Namen sagen. „Mir ist egal in welchen Varianten ich dich belehren kann, mir ist wichtig, dass du es dir zu Herzen nimmst. Und da du hier bist, kann man davon ausgehen, dass in deiner Brust immerhin was schlägt und du nicht genau so tot von innen bist, wie gefühlt die meisten aus unseren Arten.“ Sie musterte ihn eingehend um sich davon zu überzeugen, dass ihr Gesagtes zutraf. Nachdem keine Gegenbeispiel geliefert wurde, fügte sie noch hinzu: „Mein Name ist Trina, wenn du mich suchst, dann wirst du mich schon irgendwie finden. Und frage bitte in Zukunft immer, bevor du wieder was Dummes machst.“ „Im Moment werde ich auf jeden Fall keinen Rundgang durch den Wald machen, aber falls dir mal langweilig ist, dann kannst du gern bei mir vorbeikommen. Über die Menschen kannst du mir mit Sicherheit noch einiges erzählen. Und wenn ich mehr weiß, dann kann ich vielleicht auch besser auf Dinge acht geben, von denen ich vorher noch nichts wusste.“ Ob diese Einladung auf fruchtbarem Boden landete, konnte er nicht einschätzen. Aber als Fremdling in einer Gegend, welche überwiegend von anderen Rassen bewohnt wurde, konnte er sich durchaus vorstellen, dass es schön war, wenn man sich mit jemandem über die bekannte Dinge unterhalten konnte. Hatten sie überhaupt Wissen, welches sie beide besaßen? Egal, er wusste ja noch nicht mal, ob es zu einem Gespräch kam. Sei nicht traurig, du hast doch immerhin mich und wir haben genügend gemeinsames Wissen. Willst etwa nicht mehr mit mir reden? Die Frage stellte er bewusst gespielt weinerlich. Selbst, wenn ich nicht mit dir reden wollte, könnte ich es doch ohnehin nicht verhindern. Es war nur ein gehässiges Lachen zu hören. „Ich werde es mir überlegen.“ Noch während sie sprach drehte sie sich um. „Gute Besserung“ rief sie ihm im weggehen noch über die Schulter zu und verschwand zwischen den Bäumen. Nun, das war immerhin keine Absage. Taron legte sich wieder hin um weiterzuschlafen. Bis später dachte er noch und dämmerte kurz darauf auch schon weg.


Zuletzt von Alina Hill am Sa 2 Sep 2023 - 12:42 bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Eine Geschichte vom Werwolf Taron   Eine Geschichte vom Werwolf Taron EmptyMi 12 Jan 2022 - 21:43

Taron saß unter einem Baum, sein Rücken lehnte entspannt am Stamm. Die Sonne begann langsam durch das Blätterdach zu scheinen, denn es war noch am Morgen. Etwa eine halbe Woche war seit der Verletzung vergangen. Bewegen ging schon wieder, aber er wollte es nicht gleich übertreiben. Wenn Narot die Kontrolle hätte, dann wäre das Bein wahrscheinlich schon wieder kaputt. Stimmt ja gar nicht. Ich würde das Bein einfach weniger belasten. Dann wäre halt mittlerweile das andere Bein auch kaputt. Ja gut, man kann nie wissen. Und wenn du einfach mal etwas mehr auf unseren Körper achten würdest? Im Kampf musst du auf deine Gegner achten und nicht auf dich selbst. Aus unserem Fleisch ist viel mehr rauszuholen, als du immer denkst. Von unserem Fleisch ist schon viel mehr raus geholt worden, als mir eigentlich lieb wäre. Hach, wie ich diese Kämpfe vermissen werde. Wie warst du jetzt eigentlich dazu gekommen, deiner Vergangenheit einfach mal den Rücken zu kehren. Als ich damals aufgewacht bin, stand deine Entscheidung ja schon fest und seitdem war nicht wirklich die Zeit um das zu klären. Taron seufzte kurz, weil er sich schon gefragt hatte, wann dieses Thema wohl komme würde. Er strich sich eine seiner schwarzen Haarsträhnen aus dem Gesicht, da sie seinen Blick beeinträchtigte. Er spürte noch ein paar Tautropfen in seinem Bart. In der Sonne wurde es langsam angenehm warm und mittlerweile stand sie auch hoch genug, um bis auf den Waldboden zu kommen. Der Werwolf schloss, leicht von der Sonne geblendet, die Augen und lehnte den Kopf an die glatte Rinde des Baumes. Dann verlor er sich mit Narot in seinen Erinnerungen.
Nach unserer vorletzten Schlacht habe ich mich auf eine ruhige Wiese zurückgezogen, um deine ganzen Blessuren etwas auskurieren zu können. Du bist ja schon auf dem Weg dahin eingeschlafen. Kurz nachdem ich da angekommen war und mich ins Gras gelegt hatte, kam der alte Raton vorbei und setzte sich zu mir. Ich war froh darüber denn so hatte ich jemanden zum schwatzen und er hatte auch noch was zu Essen mitgebracht. Er erzählte mir von einem Freund aus seinen jungen Jahren und sprach von dem sinnlosen Geprügel auf dem Schlachtfeld, welches dieser nicht mehr ertragen konnte. Er hatte zwar auch, wie wir alle, schon viele Verwandte und Bekannte an diese Biester verloren, aber der Hass fraß ihn auf und das wollte sein Kumpel verhindern. Er floh vor seiner Bestimmung auf dem Schlachtfeld, so wie wir. Wahrscheinlich hat er, so wie ich jetzt, dann auch herausgefunden, dass nur der Kampf, Hass und Tod keine Bestimmung sein kann. Das Leben könne doch aus so vielen positiven Gefühlen bestehen. Die ganzen Rudelführer seien blind vor Hass und voller Rachsucht. Ich fragte ihn, warum er ausgerechnet mir das erzählte und Raton sagte nur, dass er hoffe, eines Tage keinen Hass zwischen den Rassen mehr mit ansehen zu müssen, dass die Jugend nicht mehr aus blinder Dummheit im Kampf sterbe und man einfach miteinander und nicht gegeneinander leben werde. Ich sei ihm schon aufgefallen, als du unsere Schwester damals vom Feld geholt hattest. Taron spürte schon wieder einen Druck in der Nase, so wie damals, als er sein liebstes Geschwisterchen im Arm hielt. Die Tränen waren nur schwer zurückzuhalten. Der Werwolf erinnerte sich an ihre Kindheit, Ortan und Taron hatten viel miteinander gespielt oder waren gemeinsam auf Erkundungstour gegangen, also natürlich nur in vertrauter Umgebung, wie man das halt in dem Alter um die 10 Jahre so machte. Ein Lächeln erstrahlte sein Gesicht bei diesen schönen Erinnerungen. Sie war nur ein Jahr jünger als er, aber seine Schwester begann erst 20 Jahre nach ihm mit dem Kampfunterricht. Ihr wurde erst das Heilen beigebracht, aber da sie zu mitfühlend war, litt sie sehr mit ihren Patienten und so saßen sie viele Abende in Folge beieinander und sprachen über Erlebtes, Taron von der Grausamkeit der Schlacht und Ortan von der Grausamkeit der Verletzungen. Sie wussten alles voneinander und sprachen auch über alles. Egal wie die Welt rund herum war, solange sie zusammen waren, ging immer alles gut. Doch dann kam ihre erste Schlacht, sie wurden getrennt. Taron hatte ihr vorher alles beigebracht, was er wusste, nur eines konnte er nicht weitergeben. Die Erfahrung. Die musste leider jeder selber machen und genau da lag wohl das Problem. Als Narot sich wieder zu ihr durchgekämpft hatte, sah er sie noch straucheln. Fallen lassen und abrollen, hatten sie instinktiv gedacht, doch das wusste Ortan leider nicht. Der Kampf war kurz und heftig. Dieser verdammte Mistkerl riss ihr, noch während sie fiel, den Bauch auf und nur Sekunden später tat die Wolfsseele das Selbe mit dem Angreifer, nur dass Narot es halt besser konnte. Die Schwester lag völlig verkrampft am Boden, aber zum Glück waren sie nur am Rand von der Schlacht. Raton hatte uns damals gesehen, wie wir unsere Ortan vom Feld trugen und im Arm hielten, wie wir aus Trauer weinten und uns nicht hasserfüllt in das nächste Kampfknäuel warfen. Das liegt aber auch nur daran, dass du mir die Kontrolle weggenommen hattest. Ansonsten wäre ich doch sofort wieder im Getümmel verschwunden. Taron merkte wie seine Wolfsseele ihn anlog. Schließlich war Narot es gewesen, der sie wiederentdeckt und aus der Schlacht geholt hatte. Noch bevor sie starb, gab er die Kontrolle ab, in der Hoffnung, dass es noch helfen könnte. Die Tränen waren auch schon da, als die Seelen tauschten. Aber zu retten war da nichts mehr, der Bauch war zerrissen und die Blutspur zog sich bis zum Schlachtfeld. Mit einem leidenden Ausdruck im Gesicht hauchte sie ihr Leben aus, seine kleine Schwester war Tod und er konnte das nicht ändern. Er würde nie vergessen, wie er in ihr Gesicht blickte, es wirkte entspannt und so friedlich, umrahmt von aufgewühlter Erde in Hintergrund. Wie er sie noch mal an sich presste, obwohl der Weinkrampf ihn schüttelte. Taron wollte einfach noch mal ihr Wärme spüren. Nach allem was sie zusammen erlebt hatten, musste es jetzt wirklich so enden? Von Erinnerungen überwältigt, konnte er nicht mehr an sich halten. Er war ohnehin allein, sie waren ganz allein. Taron zog die Beine an, schob seine Arme auf den Kienen übereinander und legte den Kopf darauf ab. Vom Schluchzen geschüttelt hielt er diese Position eine Weile, bis er sich einfach seitlich umfallen ließ und im Liegen weiter litt. Er schrie seinen Schmerz ins Laub, um die Geräuschkulisse möglichst niedrig zu halten, aber er musste irgendwie die Trauer loswerden. Als sie sich einigermaßen beruhigt hatten, denn beide hatten mit dieser Erinnerung zu kämpfen, drehte Taron sich auf den Rücken und erzählte zu Ende. Danach erzählte er mir nur noch in welche Richtung ich mich wenden müsste, wenn ich das auch alles hinter mir lassen wollte. Danach stand er auf und wünschte mir viel Erfolg, unabhängig davon wofür ich mich entschied. Wie hatte er das gleich gesagt? Erfolg ist nicht etwas, das einfach passiert, sondern das Geheimnis des Erfolges ist anzufangen. Mit diese Worten ging Raton davon, denn er wusste, dass ich mich schon entschieden hatte. So blieben sie, tief in Gedanken an schöne und schreckliche Zeiten versunken, einfach neben den Wurzeln den Baumes liegen. Auch ohne wirklich viel gemacht zu haben, fühlte Taron sich ziemlich erschöpft. Er schaute einfach ins Blätterdach hoch über sich, ohne es jedoch wirklich zu sehen. Und so zog der Tag langsam an ihnen vorbei.


Zuletzt von Alina Hill am Di 12 Apr 2022 - 9:08 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Eine Geschichte vom Werwolf Taron   Eine Geschichte vom Werwolf Taron EmptyDo 27 Jan 2022 - 20:11

Die Sonne ging unter und Taron lag immer noch am Baum. Er hörte sie schon lange bevor er sie sah, wobei sich Trina auch offensichtlich keine Mühe gab, unentdeckt zu bleiben. Nach einem leichten Oberkörperaufrichten wurde dieser von den angewinkelten Ellenbogen gestützt. „Ich hätte ehrlich gesagt nicht damit gerechnet dich schon so bald wiederzusehen. Was verschafft mir diese Ehre? Hab ich schon wieder was falsch gemacht?“ Hör endlich auf dich für jeden Bumms zu entschuldigen. Die braunhaarige Frau setzte sich senkrecht zu ihm und lehnte sich an den Stamm, genau so wie am Tage schon der Werwolf. „Ich weiß nur wie sich die Einsamkeit anfühlt“ sie blickte ihm ins Gesicht „und du siehst so aus, als ob du das auch schon herausgefunden hast.“ Sah Taron wirklich noch so schlimm aus? Ein trauriges Lächeln erschien auf ihren Lippen. „Oder hast du dich zum Spaß im Dreck gewälzt?“ Ein kurzer Blick genügte, um festzustellen, dass noch überall Laub und Dreck war. Der Werwolf richtete sich nun vollends zu einer Sitzposition auf, um sich abzuklopfen. Selbst im Bart fand er das ein oder andere Blatt. Währenddessen sprach Trina weiter. „Als ich damals alleine unterwegs war, merkte ich erst, wie wichtig es für mich war, einfach andere Persönlichkeiten um mich zu haben. Der Austausch an Informationen ist in der Gesellschaft so allgegenwärtig, dass man ihn gar nicht wirklich mitbekommt. Das war auch der Grund, warum ich mich den Menschen dann doch angenähert hatte.“ Taron war mittlerweile schon wieder größtenteils schmutzfrei und blickte sie verwirrt an. „Aber warum hast du dann damit so lange gewartet? Warte, wie lange warst du allein?“ Er stand auf, um auch noch den letzten Rest an Waldboden von seinen Beinen zu entfernen, jedoch möglichst seine Verletzung schonend. Mitten in der Bewegung hielt er inne und blickte in ihrer Richtung. „Es waren bestimmt einige Monate...oder Jahre? Keine Ahnung mehr.“ Mit leerem Blick schaute sie ins Nichts, offensichtlich tief in Erinnerungen. „Ich habe mich nur gelegentlich in ein Dorf geschlichen, um zu trinken. Aber es hat natürlich auch nicht gegen die Einsamkeit geholfen, zu sehen, wie die Menschen selbst in der Nacht noch beieinander liegen.“ Sie seufzte und verfiel in Schweigen. Die Beine waren auch wieder größtenteils sauber und so setzte er sich ihr gegenüber. Warum genau hast du dir gerade die Beine abgeklopft? Schnauze, so habe ich immerhin noch ein bisschen Würde. Würde, hähä! Du willst doch nicht etwa drauf auf die Alte? Die Wolfsseele lachte gehässig. Du kannst sie ja mal fragen wie alt sie ist, vielleicht werdet ihr ja noch….`Freunde´. Taron überlegte, schlecht sah sie nicht aus, das Haar fiel ihr in braunen Wellen über die Schultern bis zu Ellenbogen, der Körper schlank und elegant, mit schönen Rundungen an den richtigen Stellen. Nun ja, vielleicht ein wenig zu schlank. Und das nicht alle ihrer Art brutale Hassgegner sind, hatte Trina ja schon ausreichend widerlegt. „Muss schlimm für euch gewesen sein. Danke, dass du mir das ersparst.“ Er versuchte sie fröhlich anzulächeln, schaffte er seiner Meinung nach auch ganz gut. Sie blickte ihn jedoch nur verständnislos an. „Euch? Wen meinst du? Ich hab doch schon gesagt, dass ich allein war.“ Taron war völlig baff. „Na du und… äh... dein anderes Ich. Wie soll man das beschreiben? Na ihr beide eben.“ Total verwirrt schaute er ihr in die Augen, in der Hoffnung, in ihnen einen Spaß zu erkennen, aber da war nur Ratlosigkeit. „Meinst du, wenn ich mit mir selber rede?“ „Nein…. naja, deine zweite Persönlichkeit eben….“ Er stockte. „…, hab ihr überhaupt zwei Seelen?“ Trina schien die Sache werde zu verstehen, noch lustig zu finden. „Sag mal willst du mich verarschen oder was? Wovon zu Teufel faselst du da?“ Taron atmete einmal tief durch. „Eigentlich wollte ich euch nie persönlich vorstellen, aber es scheint mir wohl die beste Erklärung hier zu sein.“ Narot, wenn ich bitte dürfte? Aber stell verflucht noch mal bitte nichts an! Na da lass ich mich nicht zwei mal bitten. „Ich wünsche ihnen einen schönen guten Abend“ sprach die Wolfsseele, nachdem sie gewechselt hatten, in möglichst tiefer Stimmlage. „Wollte nur fragen, ob ich sie mal anfassen dürfte?“ Noch bevor sein zweites Ich mehr Blödsinn machen konnte, schob Taron sich wieder in den Vordergrund und versuchte zu retten, was noch zu retten ging. „Tut mir leid, er hat doch einen sehr eigenen Charakter. Vergiss einfach was er gesagt hat.“ Trina war in eine angespannte Haltung übergegangen, als ob sie sich gleich verteidigen wollte, aber schaute ihn auch gleichzeitig vollkommen verwirrte an. Narot lacht nur über seine gestiftete Verwirrung. „Das klang eben nicht nach dir, aber irgendwie auch schon. Was war das?“ Eine leichte Röte war in ihr Gesicht gestiegen. „Das sagte ich doch eben, das ist meine sogenannte Wolfsseele gewesen.“ erklärte er, in der Hoffnung, dass das nicht vollkommen verrückt für jemanden klang, der so etwas scheinbar nicht hatte. Da Taron nun offensichtlich wieder er selbst war, entspannte sich sein Gegenüber auch ein wenig. „Wolfsseele? Seid ihr etwa zur Hälfte ein sprechendes Tier? Seid ihr das alle?“ Na ja, immerhin schien sie ihm zu glauben, das war doch schon mal was. „Also wir bezeichnen uns selbst als Werwölfe und ja wir haben alle ein eigenes Ich und eine so genannte Wolfsseele. Sie wird nach unserer ersten Verwandlung erst richtig präsent.“ Langsam begann Taron die Situation zu gefallen, wenn sie mehr über ihn erfuhr, so konnte er vielleicht auch mehr über die Frau erfahren. „Was denn jetzt schon wieder für eine Verwandlung? Könnt ihr euch etwa in einen Wolf verwandeln?“ Trina lachte ein bisschen, aber schon nach eine Moment schaute sie ihn fragend an. „Warte, könnt ihr das wirklich? Deshalb habe sie dann immer von diesen Tieren auf dem Schlachtfeld erzählt. Gut zu wissen, dass ihr euch Werwölfe nennt. Jetzt habe ich wenigstens einen Namen für deinereins.“ Sie schaute ihn mit leicht verspieltem Blick an. „Würdest du mir deine Wolfsform mal zeigen?“ Der Vollbärtige grinste. Darf ich dann auch übernehmen? Eigentlich ist mir das jetzt zu viel Aufwand. Hab kein Bock auf die Rückverwandlung. „Nein, tut mir leid, aber die Transformation geht nicht von jetzt auf gleich, dauert halt alles seine Zeit. Außerdem will ich erst noch ein paar Sachen von dir wissen. Von früher und von deiner Rasse. Wie nennt ihr euch denn eigentlich?“ Er schaute Trina mit einem schiefen Lächeln an, jetzt würde sich offenbaren, ob sie auch aus sich rauskam oder ob sie blockierte. In ihrem Gesicht wiederum entstand ein schelmisches Grinsen. „Was hältst du davon: Ich erzähle dir ein paar Dinge und du verwandelst dich in der Zeit für mich. Wenn du fertig bist, kannst du mir ja noch Fragen zu Unklarheiten stellen. Abgemacht?“ Der Werwolf überlegte kurz. Do it! Klar, warum eigentlich nicht, sein Fuß war ja schließlich auch schon fast wieder verheilt. „Hmmmmm…..“ verbalisierte Taron seine Überlegungen. „Also schön, aber du kannst dir ruhig Zeit lassen.“ Er atmete noch einmal tief durch und stand auf. Erwartungsvoll schaute die Braunhaarige ihn an. „Ich fange erst an, wenn du auch anfängst.“ Kannst du vielleicht die Verwandlung machen? Ich will ihr lieber ohne große Beeinträchtigung zuhören und meisten müssen die Schmerzen auch von mir ertragen werden. Bitte. Soso, der erst wegjagen und dann angebettelt kommen. Komm schon, du würdest ihr doch ohnehin nicht richtig zuhören. Wenn die jetzt wirklich so lange erzählt, dann ist das ziemlich wahrscheinlich, aber das tut jetzt nichts zur Sache. Fest steht, wenn ich jetzt übernehme, dann lässt du mich bis zum Ende der Rückverwandlung gewähren, ok? Taron wusste genau, dass er da jetzt nichts gegen sagen konnte, da seine Bitte sonst nicht gewährt werden würde. Er seufzte innerlich und nickte. Trina schien das als Bestädigung zu sehen. So sei es. Du bist bis zum Ende der Rückverwandlung der Herr unseres Köpers. Damit gab er die Vorherrschaft ab. Und so beginnt es also. Trotz oder gerade wegen den anstehenden Schmerzen wirkte seine Wolfsseele ziemlich fröhlich. Endlich wieder spüren, dass wir leben. Trina saß die ganze Zeit ihrer Diskussion scheinbar unschlüssig da und blickte ins Leere. Sie schien noch zu überlegen wo sie anfangen sollte. Kurz nachdem sie angefangen hatten sich zu verwandeln, begann sie zu reden. „Also zuerst kurz der Name. Wir nennen uns selbst Vampire. Haben nur eine Persönlichkeit in uns, zumindest unter normalen Umständen. Ich sag das jetzt lieber einfach mal mit dazu.“ Ein Lächeln überflog ihr Gesicht, doch danach wurde sie ernst und sie fuhr fort, während sie aufmerksam seine Veränderungen beobachtete. „Ich wuchs in eher behüteten Verhältnissen auf. Ich gehörte zum so genannten Adel des Volkes. Musste Monate und Jahr damit zubringen, zu lernen, wie man sich zu verhalten hat. Das ging mir mit der Zeit immer mehr auf den Geist, wodurch ich mich immer weiter von dem entfernte, wo mich meine Familie eigentlich haben wollte. Da ich mehr und mehr in Ungnade fiel, wurde ein Sohn des Anführers auf mich aufmerksam. Er war dafür bekannt, das er sich an alle jungen Weiblichkeiten heran machte, die er ohne bedenken für sich beanspruchen konnte. Da ich irgendwann vom Adel ausgeschlossen wurde, kam ich nun unter das gemeine Volk, wo ich nicht mehr weiter auffiel. Er spionierte mir nach und suchte mich auch immer wieder mal auf.“ Sie zog ihre Knie an und legte das Kinn darauf ab, während sie ihre Beinen mit den Armen umschlang. „Ich versuchte unsichtbar für ihn zu werde, dass gelang mit der Zeit auch immer besser. Als ich so zwischen normalen Leuten lebte, bekam ich zum ersten Mal von dem Krieg mit euch mit und sah auch zum ersten Mal ein… na ja.. ein Lazarett nenne ich das jetzt einfach mal.“ Narot hatte sich mittlerweile vollständig verwandelt. Er ging langsam auf Trina zu, wobei er den verletzten Fuß etwas schonte, und stupste sie mit der Nase an. Als sie den Kopf hob, schaute er sie von ober herab an und begann ihr Gesicht abzuschlecken. „Hey, was soll das?“ Die Vampirin hob abwehrend die Hände. „So war das nicht abgemacht.“ Oh doch, genau so war das abgemacht. Ich habe bis zum Ende der Rückverwandlung die Kontrolle. Lass das, sie war noch mitten in der Erzählung. Gönn mir doch wenigstens mal ein bisschen Spaß, wenn ich eh schon kaum noch raus darf. „Bist du das etwa, Wolfsseele?“ Sie begann zu grinsen. „Dann hätte ich das eigentlich kommen sehen sollen.“ Der Wolf zog sich dennoch ein Stück zurück und wartete einen Moment. Trina verstand und erzählte weiter. Narot leitete die Rückverwandlung ein. „Nun, viel kommt dann nicht mehr. Ich bin dann halt abgehauen, als mir das alles zu viel wurde, hab ohnehin nie verstanden, warum das da alles so lief. Dieses ganze Abgeschlachte und der mir unverständliche Hass gegen deine Rasse. Ich bin dann erst mal einige Zeit umhergelaufen, keine Ahnung mehr wie lange genau, war mir auch egal. Nahrung gab es immer irgendwo, das war kein Problem. Nur die Einsamkeit kam dann irgendwann und das mit Macht. Als ich mich dann hier niederließ und anfing mich den Menschen zu zeigen, war ich schon so eine Art Einsiedler.“ Sie machte ein amüsiertes Geräusch und beobachtete, wie ihr Gesprächspartner langsam wieder vertraute Züge annahm. „Sie sahen mich als Druidin oder so was, jedenfalls nannten sie mich so. Mit der Zeit wurde ich immer mehr zum Schutzgeist des Dorfes. Und dann kamst irgendwann du angekrochen. Was du bist, habe ich gleich erkannt. Der Geruch war immer nach einer Schlacht sehr präsent bei mir zu Hause. Jeder der Angeber stank nach deinesgleichen. Ich musste unbedingt herausfinden wer und was genau du bist.“ Trina blickte mit interessiertem Gesicht zu Narot herunter, der sich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Waldboden regelte. „Tut die Verwandlung etwa weh?“ Die Wolfsseele beendete den Prozess und übergab wieder an Taron. „Nur die Rückverwandlung hat es in sich.“ Er setzte sich auf und massierte seinen nicht ganz verheilten Fuß. Dieser schmerzte jetzt mehr als vorher, die Transformation war wohl keine so gute Idee gewesen. „Aber ich danke dir trotzdem für deine Geschichte. Ich bin jetzt aber so ziemlich hinüber. Der Tag war schließlich schon lang. Beim nächsten Mal erzähle ich dir meine Geschichte, abgemacht? So hast du wenigstens noch mal einen Grund um wiederzukommen.“ Der Werwolf grinste sie an. Sie schaute zwar ein wenig verwirrt drein, zeigte sich dann aber doch einsichtig. „Wenn ich gewusst hätte, dass das so anstrengend ist, dann hätte ich dich nicht dazu gebracht, tut mir leid.“ Ein Lächeln konnte sie sich dann dennoch abgewinnen. „Wiederkommen werde ich auf jeden Fall, vor allem da ich jetzt weiß, dass dann eine interessante Geschichte auf mich wartet.“ Die Vampirin stand auf und streckte sich erst mal ausgiebig. „Ich nehme dich beim Wort, wenn ich das nächste Mal da bin, erzählst du mir alles.“ Taron machte die Beine lang und schaute zu ihr hinauf. „Jawohl.“ grinste er sie an. „Ich freue mich schon drauf.“ Der Werwolf schaute ihr noch hinterher, bis die Frau zwischen den Bäumen verschwand. Dann legte er sich einfach genau da, wo er saß, auf den Erdboden. Was für ein Tag. Erst wälzen wir uns verzweifelt im Dreck und dann hören wir uns auch noch die Geschichte von einem...Vampir an. Einer Vampirin berichtigte ihn Narot. Und noch dazu von einer Hübschen. Ach komm, lass den Scheiß. Ich will mit ihr keinen Ärger haben, ich bin ja schon froh, dass wir wegen vorhin ungeschoren davon gekommen sind. Na wenn das mal kein Beweis ist, dass sie dich auch mag. Wie auch immer, ich bin raus für heute. Gute Nacht. Jo, bis morgen. Und schon nach einigen Augenblicken war er eingeschlafen.


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BeitragThema: Re: Eine Geschichte vom Werwolf Taron   Eine Geschichte vom Werwolf Taron EmptySa 29 Jan 2022 - 18:08

In den nächsten Tagen war jedoch nichts von Trina zu sehen. Taron war sich eigentlich sicher gewesen, dass sie am nächsten Tag wiederkam, aber das geschah nicht. So verheilte sein Fuß immerhin vollständig und war nun wieder voll belastbar. Die ein oder andere Jagd ermöglichte Narot auch noch ein wenig Auslauf, aber er beschwerte sich natürlich trotzdem, dass es noch zu wenig wäre. Von den erlegten Tieren war sogar noch genug übrig, nachdem sie `gejagt´ wurden, sodass sie sogar satt wurden. Nach etwa einer Woche änderte sich dann einiges.
Er hatte sich schon früh schlafen gelegt, es war noch am frühen Nachmittag, da die Vampirin immer erst am Abend gekommen war. So hofft der Werwolf, dass er diesmal etwas ausgeschlafener war, wenn sie doch noch vorbei kam. Es war bereits dunkel als er erwachte und wusste sofort, dass etwas nicht stimmte. Geht mir genauso, weiß auch noch nicht so recht, was es ist, aber du bist ja auch gleich wach geworden. Der Werwolf erhob sich und schnupperte. Da lag etwas in der Luft, aber was? Plötzlich spannte sich sein ganzer Körper an. Scheiße, das stinkt nach Vampir, aber nicht nur nach Trina. Der Wind brachte die Information mit sich, also konnte es durchaus sein, dass noch niemand vom Werwolf erfahren hatte. So lief Taron zügig, aber bewusst möglichst leise, durch den Wald Richtung Ursprung der Quelle. Es wurde immer unverkennbarer. Da war noch jemand anderes. Als er etwas hörte, stellte er sich sofort hinter einen Baum. Davor stand noch ein Gebüsch durch das er nun sehen konnte, wie Trina auf die Lichtung vor ihm gelaufen kam. Ein anderer Vampir hatte sie schon nach wenigen Meter eingeholt. Nach kurzem Gerangel stand er mit dem Rücken zum Werwolf und hielt die Vampirin an den Händen fest. Der Wind wurde etwas stärker, zum Glück, sonst wären sie doch noch enttarnt worden. Lebt die hier mit nem andren Vampir zusammen? Oder kommt der nur zu Besuch? Die hatte doch nie was davon gesagt, oder? Also mir nicht und es klang auch immer so, als ob sie hier die einzige ihrer Art wäre. Das heißt, dann wahrscheinlich, dass er getötet werden darf. Das war eher eine Feststellung, keine Frage. Jetzt warte doch erst mal. Wir wissen doch gar nicht, was da eigentlich abgeht. Siehst du, so wirklich wehren tut sie sich gar nicht, scheint also ok zu sein. Das sah aber eben noch anders aus. Mag sein, aber vielleicht jagen sie sich ja auch zum Spaß, wer weiß. So blieben sie erst mal in ihrem Versteck und beobachteten, ob das so sein oder ob er eingreifen sollte, beziehungsweise er Narot eingreifen ließ. Es war nicht unbedingt ein scharfes Bild aus der Entfernung, aber ausreichend um zu sehen, was ungefähr vor sich ging. Trina kniff die Augen zusammen und drehte den Kopf weg. Der andere Vampir zog sie zu sich heran, er war ein Stück größer als sie, hatte kurze, helle Haare und ein glatt rasiertes Gesicht. Einen Arm legte er um ihren Körper und hielt damit ihre beiden Arme am Körper, der andere wanderte langsam ihren Körper hinauf zu ihrem Gesicht. Sie versuchte noch ein letztes Mal mehr schlecht als recht sich loszureißen, doch dann hatte seine Hand auch schon ihren Kopf erreicht. Er drehte ihren Kopf so, dass sie sich in die Augen sehen konnten und hob mit seinen Fingern ihre Lider. Trina hörte nun auf sich zu bewegen und legte sich, nachdem er sie losgelassen hatte, auf den Boden. „Hach, wie ich dich vermisst habe.“ seufte der Vampir. „Dachte schon fast, dass ich dich nie wieder sehen würde. Aber zum Glück liegst du genau auf meinem Weg.“ Er begann sich auszuziehen. „Ich war eigentlich unterwegs, um eines von diesen Mistviechern zu verfolgen und auszuschalten, aber wenn du dich mir natürlich so präsentierst, dann kann ich dich ja gleich noch mit nach Hause nehmen.“ Er schaute zu der Frau herunter, dass Gesicht konnte Taron nicht sehen, aber er war auch ganz froh darüber. Die beiden Seelen hatten immer mehr das Gefühl, dass Trina da wirklich nicht freiwillig lag und sie ahnten auch schon, wer der Typ sein konnte. „Da niemand mehr weiß, dass es dich noch gibt, kann ich dich bei mir dann zu den anderen netten Damen setzten, die mir immer mal Gesellschaft leisten dürfen.“ Mittlerweile hatte er sich sämtlicher Kleidung entledigt und beugte sich nun über die Vampirin. Der Werwolf setzte sich langsam in Bewegung. „Wie ich deinen Duft und deine Haut vermisst habe.“ Es klang so sehnsüchtig und begierig, dass fest stand, wie ernst er jedes Wort meinte. Der Wind wurde noch etwas stärker und machte im Wald nun auch genug Lärm, sodass die leisen Geräusche von Taron noch zusätzlich überdecken wurden. Das ist doch bestimmt der Typ, der Trina damals immer aufgesucht hatte. Ist mir egal wer das ist, ich habe damals eh nicht zugehört. Mir reicht es zu wissen, dass er sterben darf. Narot war so voller Vorfreude, dass selbst die führende Seele schon fast zu zittern begann. Und jetzt lass mich endlich übernehmen, bevor er uns noch bemerkt, ehe wir den ersten Schlag machen dürfen. Taron wusste zwar nicht, ob das jetzt schon eine gute Idee war, aber den Kampf sollte auf jeden Fall seine Wolfsseele führen, da dies sein absolutes Spezialgebiet war. So wechselten sie also und er war wiedermal überrascht, wie gut sich Narot in solche Situationen unter Kontrolle hatte. Mit so leisen Sohlen, wie der Werwolf gar nicht für möglich gehalten hatte, kam sein zweites Ich immer näher heran. Der Vampir begann währenddessen damit, Trina die Kleider vom Leib zu reißen, er schien es kaum noch erwarten zu können. Immerhin war er so sehr darauf fokussiert, dass er die Welt drum herum kaum noch wahrzunehmen schien. Die menschliche Gestalt des Werwolfs war nun schon fast angelangt und da flaute für einen Moment der Wind ab.
Narot reagierte instinktiv und sprang nach zwei Schritten Anlauf voran. Der Vampir drehte sich zwar noch herum, jedoch zu spät um noch auszuweichen. Mit voller Wucht traf der Fuß das Gesicht des Widersachers. Trina war der Wolfsseele nicht egal, aber auf jeden Fall zweitrangig, nach der Vernichtung des Gegners. Das gefiel Taron zwar nicht, aber nur durch diese Einstellung der anderen Persönlichkeit waren sie überhaupt noch am Leben, nach all den Jahren im Kampf. Der Vollbärtige drehte sich sofort für den nächsten Schlag herum und nutzte den ganzen Schwung, den die Bewegung mit sich brachte. Der Kopf war eigentlich anvisiert, aber der Vampir war verdammt schnell. Ausweichen konnte er dem Schlag zwar nicht mehr, aber es wurde nur der linke Brustkorb getroffen. Es war ein wirklich mächtiger Fausthieb, denn einige Rippen gaben spürbar nach. Die Eröffnung fiel sehr zu seinen Gunsten aus, aber nun ging der richtige Kampf erst los. Der Kurzgeschorene stand mittlerweile und sah weniger mitgenommen aus, als nach diesen Hieben erhofft. Sie griffen beide gleichzeitig an, aber der Vampir war ein Stück schneller. Narot konnte sich in letzten Moment noch unter dem Schlag wegducken, er selber traf jedoch, wieder gegen den linken Brustkorb. Bereits verletzte Stellen sollten weiter in Mitleidenschaft gezogen werden. Es lag diesmal weniger Kraft hinter der Faust, aber die Rippen brachen diesmal spürbar. Die Vorarbeit war also ausreichend. Den Aufprall des ihm entgegenkommenden Knies konnte er aus seiner Position nicht mehr verhindern, aber seine Hände bekamen im letzten Moment noch die Wade zu fassen. Als sein Kopf nach hinten schnellte, explodierte ein Schmerz in seiner Nase, aber das hatte sie schon ein paar mal durch. Die Kraft des Aufpralls nutzte Narot um seinen Widersacher mitzuziehen. Dieser befreite sich zwar noch bevor der Wolf wieder sicher stand, aber auch der Gegner wankte. Die Rippen waren jetzt das Hauptziel, aber das wusste der Vampir mit Sicherheit. Die Wolfsseele überlegte nicht lange und ging wieder zum Angriff über. Trina lag immer noch an der selben Stelle, aber von dieser entfernten sie sich immer weiter. Der Fußtritt sollte den Bauch treffen, war aber nicht mit voller Wucht gesetzt, um eine alternative Offensive zu ermöglichen. Der Vampir wich locker nach links aus und führte seine Schienbein gegen Narots Knie des aktuellen Standbeines. So etwas wurde allerdings erwartet und so winkelte er das Bein an, um den Oberschenkel treffen zu lassen. Der Schmerz war zu ertragen und das rechte Bein schloss nun wie eine Zange den Fuß des Gegners ein. Der nächste Fausthieb des Wolfes segelte auf das Vampirknie zu, aber dieser kam einfach auf ihn zu und schob sein Bein dabei weiter zwischen seine Oberschenkel. Ein amüsiertet Gedanke entstand im Bruchteil einer Sekunde im Kopf des Werwolfs und in diesem Kampf gab es keine Regeln. Der Schlag änderte leicht die Richtung und landete zielsicher auf dem freiliegenden Gemächt des Kurzgeschorenen. Dieser konnte durch seine Vorwärtsbewegung nicht schnell genug reagieren. Das Gesicht verzog sich zu einer Grimasse und ein schmerzerfüllter Schrei war zu hören. Der Kopf des Vampirs wurde mit beiden Händen gepackt und Narot hämmerte, mit so fiel Kraft wie er auf der kurzen Strecke aufbringen konnte, seinen Stirn auf das Nasenbein. Sein Widersacher war offensichtlich noch mit der Schmerzbewältigung an anderer Stelle beschäftigt und so traf auch dieser Angriff zielsicher. Die Nase brach sofort. Jetzt lief beiden Beteiligten schon Blut übers Gesicht. Die Wolfsseele sprang breitbeinig zurück, packte gleichzeitig das nun freie Bein seines leicht betäubten Konkurrenten und zerrte ihn mit. Dieser verlor dadurch vollends das Gleichgewicht und versuchte, auf einem Bein hüpfend, nicht nach vor zu fallen. Der Vollbärtige ließ das Bein sofort wieder los und schlug erneut auf die gebrochenen Rippen ein. Noch bevor der Vampir wieder sicher stand, landete die Faust mit aller Macht auf dem Ziel. Die Rippen boten keinen bedeutenden Widerstand mehr und bohrten sich in die Lunge. Narot schenkte keine Möglichkeit zu Atem zu kommen und führte einen Tritt Richtung Knie. Der Kurzgeschorene konnte nicht mehr schnell genug reagieren, dafür musste er schon zu viel einstecken. Die Ferse zertrümmerte die Kniescheibe und schob das Bein nach hinten weg. Der Vampir fiel mit verkrampftem Gesicht, Widerstand bot er kaum noch. Die Wolfsseele stürzte sich trotzdem augenblicklich auf ihn und hämmerte auf den gebrochenen Brustkorb ein. Der Vampir führte noch einen kraftlosen Schlag gegen den Wolf, aber dieser wurde mühelos abgewehrt und dafür flogen noch ein paar Mal die Fäuste zum Gesicht. Nachdem die Schwachstelle über dem Herzen vollkommen püriert war, stand Narot auf und schlug mit aller Macht von oben herab zu. Die Faust durchschlug Haut und Lunge und kam erst am Herzen zum stehen. Die Hand umfasste das noch schlagende Herz und wollte es herausreißen. Die Wolfsseele stellte den Fuß auf den Oberkörper und zerrte dem Vampir das Organ aus der Brust.
Schwer atmend stand der Werwolf über seinem Gegner und blickte auf ihn herab. Der Kampf war kurz, aber intensiv gewesen. Wir hatten, glaube ich, richtig Glück, dass wir ihn überraschen konnten. Der war schon ganz schön stark, selbst nach den ersten guten Treffern. Wir wären da schon ganz schön ins straucheln geraten. Du hast aber auch aus jeder Gelegenheit das Beste raus geholt. Ich bin jedes mal aufs Neue überrascht, wie du im Kampf immer so schnell schalten kannst und alles zu unseren Gunsten drehst. Die Wolfsseele ließ das Herz einfach neben dem Verstorben fallen und ging zu Trina herüber. Sie blinzelte gerade etwas und schien sich eben erst wieder ihrer Umgebung bewusst zu werden. Was wohl mit ihr los war? Narot blieb neben der Vampirin stehen und schaute auf sie herab. Ihr Oberkörper war nicht mehr wirklich von den Überresten ihrer Kleidung bedeckt. Über die hübsche Taille war der Typ nicht hinausgekommen, ihre Klamotten zu zerreißen, den Bauchnabel sah man gerade so schon. Die Wolfsseele blickte auf Trina herab. Sein Blick wanderte hin und her, blieb dann aber am Gesicht hängen. „Alles klar bei dir?“ Die Vampirin schaute ängstlich zum ihm herauf. Plötzlich trat Verwunderung in ihren Blick, sie hatte wohl jemand anderen erwartet. „Du bist…. Taron. Was machst du hier?“ Ich glaube die ist noch nicht wieder ganz da. „Moment, wo ist Finn?“ Sie stemmte sich etwas hoch. Narot sah begeistert den Bewegungen ihrer Brüste zu. „Ich bin Narot und dein Rassenmitglied ist Tod. Tut mir leid, falls ihr euch nahestandet. Du sahst allerdings nicht so glücklich aus, als er dich erwischt hatte.“ Trina blickte erst umher, bis sie die Leiche ihres Artgenossen fand und schaute dann wieder zur kampfzuständigen Seele hinauf. „Wer ist Narot? Auch so, du bist die Wolfsseele, tut mir leid, aber nachdem ich bezirzt wurde, brauche ich immer einen Moment um wieder klar zu kommen.“ Sie ließ sich erleichtert in die Wiese zurückfallen. Der Vollbärtige freute sich darüber, und sie schien nun auch endlich gedanklich so weit zu sein, dass sie nun wieder alles sortiert hatte. Die Vampirin blickte an sich herab und blickte dann zum Werwolf hoch. „Wie weit war er gekommen? Hatten wir schon….“ Narot schüttelte den Kopf. Er stellte fest, dass ihr die freigelegte Haut nichts ausmachte, vielleicht war ihr das im Moment egal und der Wolf hatte es ohnehin schon gesehen. „Nein.“ verbalisierte er seine Aussage noch mal. „Er war schon bereit, aber bei dir hatte er noch einen Moment gebraucht und den haben wir dann für uns genutzt.“ Er setzte ein breites Grinsen auf. „Schon mal mit nem Wolf gefickt?“ WAS?! Sag mal hast du den Verstand verloren? Taron übernahm sofort wieder das Ruder, bevor Narot noch mehr verzapfen konnte. Er wollte ihm nach dem Kampf noch etwas Zeit geben, aber die war jetzt verstrichen. Trina schien die Frage jedoch eher zu amüsieren. „Ob du es nun glaubst oder nicht, aber ich habe das tatsächlich noch nie mit einem Wolf gemacht. Woran das wohl liegen könnte?“ Nach kurzem Zögern schaute sie ihm noch mal in die Augen, es waren mittlerweile die von Taron, und fügte noch ein „Danke, das du mir das mit Finn erspart hast.“ hinzu. „Tut mir leid, wegen der Frage. Keine Ahnung, was sich Narot dabei gedacht hat.“ Die Vampirin lachte nur und setzte sich auf. „Der war wohl nur von den hier so eingenommen, nehme ich an.“ Sie ließ mit ihren Händen ein bisschen die Brüste hüpfen und schaute Taron mit einem schelmischen Grinsen genau in die Augen. „Ist er nicht der Erste, der die haben will, habt ihr ja eben mitbekommen. Aber wenn der da so nackt rumliegt, müsste er doch noch irgendwo….“ Sie blickte sich suchend um und fand den Kleidungsstapel von Finn. „Ah, perfekt.“ Trina schaute die Klamotten durch und zog dann das Hemd ihres Artgenossen an, nachdem sie sich von den Resten ihres eigenen befreit hatte. Taron drehte sich währenddessen um. Hey, ich will das sehen. Du hast schon genug stieren dürfen, jetzt gönn ihr doch mal ein bisschen Privatsphähre. Als sich die Vampirin umdrehte, musste sie lachen. „Soso, der schüchterne Taron als. Tut dein Gesicht sehr weh? Bist du noch anderswo verletzt? Soll ich dir was von meinem Blut geben?“ Ihr Gesicht wurde ernst, Taron hatte sich mittlerweile wieder herumgedrehte. „Mir geht es eigentlich ganz gut, das meiste Blut ist nicht von mir. Aber warum sollte ich was von deinem Blut haben wollen?“ „Bei den Menschen hat es eine sehr heilende Wirkung, ich hätte dir jetzt welches gegeben.“ „Nein danke, aber nettes Angebot. Könnt ihr euch dann auch gegenseitig Blut geben um euch zu heilen, also anderen Artgenossen meine ich?“ Die Vampirin wog den Kopf unschlüssig hin und her. „Theoretisch zwar schon, aber wir trinken dann lieber das Blut von anderen Lebensformen, das reicht bei uns schon aus.“ Taron schaute sie verwirrt an. „Also könntest du auch einfach mein Blut trinken und dann geht es dir wieder gut?“ „Na ja, ganz so ist es nicht, aber das Prinzip stimmt.“ „Aha, gut zu wissen. Wo warst du eigentlich hin, ich dachte, dass du zeitnah wieder vorbeikommst und ich vermute nicht, dass du auf der Suche nach Finn warst.“
„Ja, tut mir leid, dass ich in letzter Zeit nicht bei dir war, aber ich war etwas kundschaften. Du erinnerst dich doch bestimmt noch daran, als ich dir sagte, dass der Krieg der Menschen auch immer näher rückt.“ Sie blickte ihm direkt in die Augen. „Ich war gerade zu dir unterwegs, um dich zu bitten, mir zu helfen. Und nach dem was hier passiert ist…“ Trina zeigte Richtung Leiche. „...musst du mir einfach helfen. Ich habe keinerlei kämpferische Erfahrung und du scheinst sie ja zu haben, wenn du ihn besiegen konntest.“ Sie sah ihn flehend an. „Mein Dorf rüstet sich bereits zum Krieg, aber ich bin mir nicht so sicher, ob die Kampfkraft aller Stämme der Umgebung ausreicht, um diese Armee zu besiegen.“ Ein komisches Gefühl erfasste den Werwolf, so flehend klangen ihre Worte. „Was ist das denn für eine Armee?“ „Das sind soweit ich weiß alles Menschen, Romer oder so was nennen sie sich. Die hassen andere, stärkere oder bessere Wesen, wie wir welche sind.“ „Die Menschen sind schwächer als wir?“ „Ja, und das deutlich. Deshalb musst du mir einfach helfen mein Dorf zu beschützen.“ Taron dachte nur einen Augenblick darüber nach und noch bevor irgendjemand mit einer Diskussion hätte anfangen können, antwortete er auch schon. „Du hast mir ein neues zu Hause gegeben, also werde ich es auch mit dir verteidigen.“ Trina sah sehr erleichtert aus. „Narot wird sich ohnehin sehr darüber freuen, wenn er schon wieder andere töten darf.“ Seine Wolfsseele schickte ihm sehr zustimmende Gedanken. „Ihr habt da wohl jeder seinen Aufgabenbereich wie es klingt. Aber das erzählst du mir dann nach der Schlacht alles. Wie lange brauchst du, um dich vorzubereiten?“ Taron war leicht verwirrt. „Ich bin jederzeit bereit, das muss man ja auch sein, wenn man überleben will. Wann geht es denn los?“ Klang ja sehr danach, als ob es schon zeitnah zu erneutem Blutvergießen kam. „Die werden morgen schon hier durchmarschieren. Der Plan ist, sie erst mal ein Stück marschieren zu lassen und sie dann von allen Seiten anzugreifen. Mit dir würde ich dann gern die wichtigsten Punkte des Heeres ausschalten, morgen Nacht starten wir beide den Angriff.“ Taron wurde stutzig. „Warum willst du erst in der Nacht zuschlagen, wenn alle Anderen schon am Tage kämpfen. Du wolltest deinem Dorf doch helfen. Sollten wir da nicht auch schon mitmischen?“ Nun sah Trina ihn verdutzt an. „Kannst du am Tage raus? Ich dachte, nur die Menschen können das Sonnenlicht ertragen.“ Dem Werwolf wurde jetzt einiges klar. „Ach deswegen kommst du immer erst nach Sonnenuntergang zu mir. Deine Rasse kann die Sonne also nicht ausstehen. Dann töten wir sie halt in der Nacht, aber warum willst du eigentlich mit? Du sagst doch selbst, dass du keine Ahnung vom kämpfen hast.“ Sie lachte kurz. „Mit denen werde ich schon noch fertig, immerhin bin ich noch eine Vampirin und ich bin mir fast sicher, dass unseresgleichen nicht unter ihnen weilt. Wie gesagt, sie hassen alles, was anders ist. Jetzt muss ich aber wieder los und die Menschen im Dorf unterstützen.“ Sie drehte sich um und machte sich auf den Weg. „Wir sehen uns morgen Nacht, ich finde dich.“ Sie lief davon und ließ Taron leicht verwirrt zurück.
Wenn selbst eine Vampirin ohne Erfahrung denkt, es einfach mit ihnen aufnehmen zu können, dann sind sie ja noch schwächer, als ich dachte. Aber so wie es klingt, sollen es ja ziemlich viele sein. Der Werwolf nickte, ging zu seinem besiegten Kontrahenten herüber und blickte auf ihn herab. Es war aber schon mal wieder ganz schön sich zu bewegen, dass muss ich einfach zugeben. Aber ich hasse es trotzdem, wenn dafür immer jemand sterben muss. Er überlegte ob er sich die feindliche Armee schon mal ansehen sollte. So weit sollen sie ja nicht entfernt sein, aber entschied sich dann doch lieber dafür, noch etwas Ruhe in den Körper zu bringen, wenn er zeitnah schon wieder ans Limit musste. Ich würde sagen, du jagst uns jetzt noch was und dann lassen wir alles noch etwas entspannen. Das lasse ich mir nicht zweimal sagen, aber ich würde vor der morgigen Schlacht dann doch ganz gern noch ein paar Aufwärmübungen machen. So eine Schlägerei wie heute geht schon mal aus der Kalten, aber bei langen Schlachten mag ich es dann doch mehr, wenn ich schon warm in den Kampf gehe. Da waren sie sich immerhin mal einig. Narot übernahm also wieder die Kontrolle und machte sich auf den Weg zum nächsten Opfer.


Zuletzt von Alina Hill am Di 12 Apr 2022 - 10:07 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Eine Geschichte vom Werwolf Taron   Eine Geschichte vom Werwolf Taron EmptyMo 14 Feb 2022 - 13:51

Taron wurde wegen des Kampflärms wach, welcher nicht mehr zu überhören war. Narot hatte in der Nacht noch was gejagt, zwei Kaninchen. Das war zwar nicht viel, aber immerhin genug um nicht Hunger gelitten zu haben. Und mit zu vollem Magen wollte er auch nicht in die Schlacht ziehen. Ihr Schlafplatz war vor dem Niederlegen auch möglichst versteckt ausgesucht worden. Nun waren sie jedoch erwacht und die Wolfsseele konnte es kaum erwarten, endlich wieder zu kämpfen. Da gehen aber viele Wünsche in Erfüllung. Ich darf in die Schlacht, aber du siehst sogar einen sinnvollen Grund, den anderen den Tod zu wünschen. So ist das wohl, damit kann doch jeder zufrieden sein. Und wenn die Menschen wirklich so schwach sind, wie Trina es angedeutet hat, dann brauche ich mir ja noch nicht einmal Sorgen um unser Leben zu machen. In stummer Übereinkunft schlich der Werwolf Richtung Ursprung der Geräuschkulisse oder besser gesagt, zum nächstgelegenen Kampflärm. Die Schlacht zog sich nämlich so wie es klang über mehrere Kilometer hin. Warum schleichst du eigentlich? Die würden uns doch ohnehin nicht hören. Diese Frage war berechtigt. Taron ging also zum normalen Laufen über. Er hatte es nicht eilig, da ihm die wahrscheinlichen Opfer ziemlich egal waren und für die Nacht ja auf jeden Fall schon körperliche Ertüchtigung angekündigt worden war. Es bestand also kein offensichtlicher Grund, sich jetzt schon ins nächste Getümmel zu werfen. Dafür braucht es keinen offensichtlichen Grund. Und dann können wir uns gleich aufwärmen. Du wolltest doch aber nicht kalt ins Gemetzel starten. Also so wie das für mich klingt, ist das zwar eine Schlacht, aber mit vielen einzelnen Scharmützeln. Da können wir doch mal eins aufmischen und schauen, wie stark die anderen wirklich sind. Die Gedanken der Wolfsseele waren voller Hoffnungen. Taron überlegte kurz. Wir schauen uns das erst mal an, aber das Argument mit dem Testen der Stärke der Feindeskraft gefällt mir. Die Gefühle von Narot wurden fast schon euphorisch.
So kamen sie den Schreien immer näher. Am Rande einer Lichtung suchten sie sich ein Versteck und beobachteten das Geschehen. Es war leicht zu unterscheiden, dass da zwei unterschiedliche Parteien gegeneinander kämpften. Die einen waren gut gerüstet und in glänzendes Metall gekleidet. Die anderen hatten nur einen Schild und einen Speer. Das feindliche Heer, von dem Trina gesprochen hatte, bestand mit Sicherheit aus den gut Gerüsteten, da ansonsten wohl keine Hilfe nötig gewesen wäre. Was Taron da sehen konnte, hatte wohl in einem Überraschungsangriff der schlecht Gerüsteten begonnen. Wie hatte Trina die noch gleich genannt? Ich glaube Rohmer oder so was war es. Ich werde sie einfach heute Abend noch mal fragen. Seit wann interessierst du dich dafür, wie deine Gegner heißen? Na ja, man muss schon wissen, wem man aufs Maul haut.
Der ursprüngliche Überraschungsangriff hatte mittlerweile seine Vorteile verloren, aber die Gepanzerten hatten sich schon so weit sortiert und organisiert, dass eine Flucht nun viele Tote bedeutet hätte. So stand jetzt schon fest, dass hier bis zum letzten Mann gekämpft wurde und auch schon, wer das Scharmützel für sich entscheiden würde, da die Überraschten mittlerweile schon in der Überzahl waren. Mir ist irgendwie so nach helfen zumute, aber wie könnte man das nur machen? Der offensichtliche Sarkasmus war gut rauszuhören. Du willst doch nur kämpfen, sag es doch gleich so wie du es meinst, aber hältst du das hier wirklich für sinnvoll? Was würde die Vampirin wohl sagen, wenn das da die Leute aus ihrem Dorf sind? Ach Scheiße, dann mach halt mit, aber werd ja nicht leichtsinnig. Es folgte nur noch ein Lachen und dann durfte Narot auch schon die Kontrolle übernehmen.
Das Versteckspiel war damit sofort vorbei. Zügig ging der Werwolf auf die Kämpfenden zu. Da er keine Rüstung trug, war ja wohl offensichtlich, welcher Partei er sich anschloss. Ein Wurfspeer wurde nach ihn geschmissen, aber dem wich er locker aus und pflückte ihn aus der Luft. Die Verblüffung darüber war sowohl dem Freund als auch dem Feind anzusehen. Doch dieser Zustand hielt nur so lange, bis der Erste der Ungepanzerten sich wieder zusammenriss und einen Gepanzerten mit seinem Speer durchbohrte. Das darauffolgende Durcheinander nutze Narot zu seinen Gunsten. Er rannte auf den nächsten Gegner zu, drehte sich seitlich an dessen Schwert vorbei und nahm den Schwung gleich für den Zusammenstoß mit. Der Widerstand war bedeutend geringer als erwartet. Völlig überrumpelt stolperte sein Kontrahent rückwärts, bis er auf einen Mitstreiter stieß, welcher ihn ausbremste. Da die Waffe nicht mehr im festen Griff war, wurde diese ihm kurzerhand abgenommen. Dabei blieb auch nicht jeder Knochen ganz. So wurde der Gepanzerte mit seinen eigenen Waffen erschlagen. Eine verteidigende Reaktion kam nicht mehr wirklich zu Stande und der Hals war ein recht ungeschütztes Ziel. Noch bevor der Sterbende den Boden erreichte, war die Wolfsseele schon zum den Angriff auf den Nächsten übergegangen. Da das Schwert nicht wieder herausgezogen worden war, erhielt der gefangene Speer nun seinen Einsatz. Mit voller Wucht führt Narot einen Stoß gegen einen Widersacher rechts von ihm. Da dieser gerade einen Einheimischen tötete, war die obere Extremität nach vorn ausgestreckt und bot einen sehr guten Angriffspunkt. Die Spitze ging glatt durch den Unterarm, beim herausziehen verkeilte sie sich allerdings zwischen den Knochen und zog das Opfer ein Stück mit. Der Speer war nun unbrauchbar und so fing der Werwolf die fallen gelassene Klinge des Feindes auf. Die Schwertspitze verschwand anschließend in dem vor entsetzen geöffneten Mund, bis sie auf Widerstand traf. Narot zerrte die Waffe wieder aus dem Kopf des Gegners, da es ziemlich praktisch war, gegen solche Panzerungen nicht mit den Fäusten kämpfen zu müssen. Der darauf folgenden Kontrahent versuchte sich mit dem Schild zu decken. Der Werwolf nahm kurz Anlauf, wich der ihm entgegen schnellenden Klinge aus und rammte mit der Schulter die Verteidigung der Gepanzerten. Das Gleichgewicht war damit zwar nicht vollends zerstört, aber immerhin lenkte es seinen Widersacher kurz ab. Das Schild wurde mit der freien Hand gepackt und beiseite gerissen. Das Schwert durchbohre den Hals und schon fokussierte Narot das folgende Opfer. Das ist ja noch einfacher als ich dachte und ich hatte es mir schon leicht vorgestellt.
Nachdem er weiter 5 Feinde niedergestreckt hatte, war auch der letzte seiner Verbündeten gefallen. Die Gepanzerten versuchten ihn einzukreisen, aber dazu ließ die Wolfsseele es gar nicht erst kommen. Durch seine häufigen und zügigen Positionswechsel offenbarte sich ein deutlicher Schwachpunkt der schweren Rüstung. Sie waren nicht mobil genug. Aber dennoch waren es 10 Gegner und so zog sich der Werwolf auch 3 Schnittverletzungen zu, wobei nur eine etwas tiefer ging. Da er doch verwundbar zu seien schien, schöpften die Restlichen neuen Mut, nur dass das nicht wirklich von Nutzen war. Der Schnelligkeit konnten sie nichts entgegensetzen und die Kraft überstieg ihre eigene bei weitem. Nach einem kurzen aber intensiven Kampf lagen auch die Tapfersten von ihnen im Sterben. Zwei versuchten zu fliehen, aber den Kontrahenten fehlte natürlich jegliche Chance auf Erfolg. Narot schaute sich entspannt auf der Lichtung um, nachdem auch die Ausreißer gestellt worden waren. So, jetzt bin ich warm. Er horchte in die Umgebung. Da höre ich doch noch andere Hilfsbedürftige. Ich nehme an, du wirst heute ein richtiger Wohltäter. Der Werwolf grinste. Worauf du dich verlassen kannst.
Das nächste Scharmützel genötigte jedoch keine Unterstützung, da diese Gruppe die Taktik des Überraschungsangriffs besser ausführten. Als Narot das Ziel erreichte, hatten sich die  Einheimischen schon wieder zurückgezogen, um keinen Nachteil für sich entstehen zu lassen. Wer auch immer diese Schlacht leitete, er wusste offensichtlich, wie er am besten handeln musste. Die noch lebenden Feinde ließ auch der Werwolf in Ruhe, da es allein gegen so viele dann wohl doch zu ihren Ungunsten hätte ausgehen können. So kam es an diesem Tag erst gegen Abend noch zu einem weiteren Kampf zwischen Narot und den Einmarschierten. Die Sonne war schon fast untergegangen, da sah er sie. Eine kleine Gruppe, wohl aus einem Überraschungsangriff geflohene Soldaten, boten eine kleine Herausforderung, waren aber nicht als tödliche Gefahr anzusehen. Der linke Arm erhielt eine leicht Stichverletzung und am rechten Brustkorb zog sich ein lange Schnittwunde entlang, als der Werwolf einen Angriff etwas zu spät hatte kommen sehen. Kurz nachdem der letzte Widersacher gefallen war, erschien Trina auch schon zwischen den Bäumen.
„Wie ich sehe, hast du dich den Tag über gut beschäftigt.“ Es klang eher amüsiert, aber dann zogen sich doch ein paar Sorgenfalten auf ihrer Stirn zusammen. „Aber bist du da jetzt noch fit genug für die Nacht?“ Narot grinste. „Ich bin doch gerade erst warm, jetzt geht es richtig los.“ Die Vampirin kniff die Augen zusammen. „Du bist die Wolfsseele nehme ich an?“ Ein Nicken diente als Antwort. „Und wie ich sehe habt ihr euch auch schon verletzt.“ sagte Trina im näherkommen. „Ich gebe dir lieber etwas von meinem Blut, damit du möglichst stabil in die Nacht starten kannst.“ Die Wolfsseele schaute sie skeptisch an. „Die Verletzungen heilen doch auch so, warum willst du da unbedingt nachhelfen?“ Die Frau schaute ihn vorwurfsvoll an. „Ich will einfach, dass wir diese Nacht einiges Erreichen. Und zumindest heilen bei Menschen solche oberflächlichen Wunden dann bedeutend schneller.“ Sie zog ein kleines Messer und schnitt sich in den linken Ringfinger und ging auf den Werwolf zu. „Mund auf!“ Narot grinste, was nicht unbedingt hilfreich für das eigentlich Auszuführende war, aber die Zähne öffnete sich dann doch noch weit genug. Die Vampirin drückte noch etwas Blut aus dem Finger hervor und hielt ihn dann dem Werwolf hin. Ohne zu zögern wurde der Finger einfach in den Mund genommen und abgeleckt. Trina wirkte zwar etwas überrascht, ließ es aber geschehen, da das Ziel ja erfüllt war. Nach einigen Sekunden zog sie den Finger wieder raus und wischte ihn an ihrem Hemd ab. „Das wäre auch anders gegangen.“ Eine leichte Röte überzog ihr Gesicht. „Aber am Ende wäre noch was von dem kostbaren Gut umgekommen, das wollen wir ja auch nicht.“ Hör auf sie die ganze Zeit anzumachen. Die Wolfsseele reagierte eher amüsiert auf die Äußerung. Warum denn, du magst sie doch schließlich auch. So können wir zwei fliegen mit einer Klappe schlagen. Also sie quasi für uns beide. Da konnte Taron jetzt nicht so viel gegen sagen. Jetzt lass trotzdem das Thema ruhen. Mehr fiel ihm dazu nicht mehr ein. Aber du hast doch damit angefangen. Ich meine, du sollst aufhören sie anzubaggern. Ein genervte Unterton schlich sich in die Gedanken. Ach so, sag das doch gleich. Der Sarkasmus war kaum zu überhören. Trina erhob nun wieder die Stimme und verhinderte damit weitere Diskussionen. „Ruh dich noch einen Moment aus, ich gehe erst mal schnell ins Dorf, um mehr Informationen zu erhalten. So können wir dann gezielter wichtige Punkte ausschalten.“ Mit diesen Worten verschwand sie zügig. Narot wusste nicht so recht, was er jetzt tun sollte und Taron übernahm daher wieder die Kontrolle. Ein Kampf war schließlich nicht absehbar und gewechselt war schnell. Zur Entspannung setzte sich der Werwolf daher an einen Baum und beobachtete interessiert, was wohl mit seinen Wunden passieren möge. Die Blutungen hatten mittlerweile schon alle aufgehört, aber das war wenig überraschend. Viel interessanter war jedoch, dass im Verlaufe der nächsten Stunde schon ein bedeutender Heilfortschritt zu erkennen war und noch bevor Trina zurückkam, waren die kleinen Schnittwunden schon wieder vollständig verheilt. „Das ist ja unglaublich, was das für eine Wirkung hat. Ist schon fast alles wieder heile.“ rief er ihr entgegen, sobald er sie sah. Die Vampirin schien überrascht. „Was? Das ist ja besser als ich erwartet hatte. Regeneriert ihr euch so schnell?“ „So schnell halt normalerweise nicht.“ Der Werwolf stand auf und zeigte ihr seine Schnittwunde an der Brust. „Schau dir das doch mal an, der Kratzer ist höchstes zwei Stunden alt, vielleicht weniger und die Haut ist schon wieder fast wie vorher.“ Die Frau studierte interessiert die Verletzungen, zumindest die, welche überhaupt noch als solche zu identifizieren waren. „Das ist wirklich schnell. Schade, dass wir keine Zeit haben, das alles besser zu untersuchen, aber das müssen wir unbedingt später noch vertiefen.“ Narot lachte gehässig auf. Nun, ich werde auf jeden Fall nicht zögern, mit ihr einige Dinge zu vertiefen.
„Aber ich habe gerade im Dorf von einer Art Spezialtruppen gehört. Sie sprachen von Magie und unverwundbaren Menschen. Was genau das heißen soll, weiß ich nicht, aber wir müssen uns darum kümmern, bevor diese Gerüchte die Moral noch weiter senken.“ Die Vampirin blickte dem Werwolf in die Augen. „Hast du vielleicht eine Idee, was sie meinen könnten?“ Der Werwolf überlegte, aber sowohl Magie als auch unverwundbare Menschen hielt er für unwahrscheinlich, da das doch zu weit hergeholt klang. „Hm, also ich wüsste auch nicht, was gemeint ist, aber das sollten wir uns auf jeden Fall mal ansehen, soweit stimme ich dir zu. Aber ich denke, wir sollte vorsichtig bleiben. Irgendwas an der Sache gefällt mir nicht. Niemand würde sich während so einer Schlacht etwas vergleichbares ausdenken, ohne ersichtlichen Grund.“ Narot wirkte ebenfalls ratlos, auch wenn es Taron überrascht hätte, wenn die Wolfsseele sich mehr daraus zusammen gereimt hätte als er. „Weißt du wo wir hin müssen?“ Trina nickte. „In dieser Richtung haben sie ein kleines Lager aufgeschlagen. Zumindest ist das der letzte uns bekannte Wissensstand.“ Sie zeigte ungefähr an die Stelle des Horizontes, an dem die Sonne untergegangen war. „Dann mal los.“ sagte Taron noch und setzte sich schon in Bewegung. Die Vampirin wirkte etwas unsicher, nach kurzem zögern, folgte sie ihm jedoch. Und die will wirklich mitkämpfen? Auf mich macht sie eher den Eindruck, als ob Frau Vampirin Schiss hätte. Versuchen wir ihr also bestmöglich zu helfen, damit sie die Nacht auch übersteht. Kampfeslust machte sich im Werwolf breit. Taron konnte endlich für eine Sache kämpfen (lassen), hinter der er stand und Narot durfte überhaupt kämpfen, was ja schon ausreichte, um in euphorisch werden zu lassen. Diesen Unverwundbaren werden wir die Hölle heiß machen. Trina schloss nun zu ihnen auf. „Ich hab richtig Lust ihnen die Köpfe abzureißen.“ sagte sie genauso euphorisch, wie der Werwolf sich fühlte. Da scheint sich ja jemand gefangen zu haben. Ein Grinsen konnte er sich nicht verkneifen. Ohne Kampferfahrung so eine Vorfreude aufs Töten? Sie überrascht mich. Selbst ich hatte ein bisschen Bammel vor unserer ersten Schlacht.
Fast zeitgleich verlangsamten die beiden Wesen ihre Geschwindigkeit. „Hast du sie auch gerochen?“ Taron nickte. „Ich glaube auch, dass sie da vorn sind. Schleichen wir ab jetzt lieber weiter.“ Schritt für Schritt näherten sich die beiden dem Geruch nach Mensch und Metall. Es war auch eine leichte Rauchnote mit dabei. Durch die Bäume kamen die ersten Zelte in Sicht und auch zwei Wachposten waren zu sehen. Nachdem sie etwas näher waren, schreckte einer der Beiden plötzlich hoch und zeigte genau in ihre Richtung. Wie angewurzelt blieben sie stehen. Waren sie schon aufgeflogen? Keiner traute sich ein Wort zu sagen. Trina zitterte vor Erregung. Warum sieht die genau so aus, wie ich mich fühle? Das kannst du sie nachher selber fragen, aber erst mal passt du auf, dass wir überleben. Damit wechselten sie wieder und Narot war nun am Zug. Was anschleichen anging, war er einfach besser, aber daraus wurde nichts, denn die Vampirin hielt es wohl nicht mehr aus vor Kampfeslust. Von einer Sekunde auf die andere sprintete sie los und stand schon kurz darauf vor den Wachen. Noch bevor einer von beiden reagieren konnte, hatte der Aufgeschreckte auch schon sein eigenes Schwert im Hals stecken. Ohne auch nur ein Wort sagen zu können, sank er tot zu Boden. Die andere Wache rührte sich nicht. Trina schaute ihm genau in die Augen und zog dann auch ihm leise das Schwert aus der Scheide. Der Typ wehrte sich nicht einmal. Er nahm seinen Helm ab und legte sich hin, mit dem Gesicht nach unten. Die Vampirin wollte ihn einfach enthaupten, aber das funktionierte nur nicht. Die Klinge blieb einfach an der Haut steht, ohne diese zu verletzten. Daraufhin beugte sie sich zu dem Soldaten herab und brach diesem das Genick. Völlig entgeistert schaute Narot sie an. „Was zum….“ flüsterte er und blickte von einem Toten zum anderen. „Ich bin auch überrascht, warum konnte die Klinge ihm nichts anhaben?“ sagte seine Kampfgefährtin ebenfalls in geringer Lautstärke. „Das meinte ich nicht...also, das irgendwie auch, aber ich hätte nicht erwartet, dass du hier gleich so durchziehst.“ Trina schien leicht verlegen, wirkte aber ebenfalls etwas überrascht. „Ich wundere mich gerade über mir selbst. So wirklich hatte ich mir das auch nicht zugetraut, aber ich bekam so eine Kampfeslust. Die beiden mussten einfach sterben.“ Narot überwand seine Überraschung dann aber doch recht zügig und setzte den Fokus auf das eigentliche Problem. „Warum aber, konntest du ihn nicht mit dem Schwert töten? Das erklärt immerhin die Gerüchte der Unverwundbarkeit. Sterblich sind sie aber immerhin, wie es scheint.“ So begannen sie die Leiche zu untersuchen, um eventuelle Erkenntnisse zu erlangen. „Das Schwert konnte ihn nicht verletzten.“ Die Frau zog ihr kleines Kräutermesser und versuchte ihn zu ritzen. Es funktionierte. „Damit geht es.“ Taron hatte einen Einfall. Probiert die Klinge noch mal. Vielleicht ist das nur eine Fähigkeit, welche an das Leben gebunden ist. Einen Versuch ist es wert. Mit diesen Gedanken nahm die Wolfsseele die Waffe zur Hand und verletzte damit problemlos die Haut. „Hm, das macht die Sache natürlich schwierig. Warum geht es jetzt, aber vorhin nicht?“ „Ich schätze, weil vorhin noch Leben in ihm gesteckt hat.“ „Möglich, ich würde sagen, wir sollte auf der Hut sein. Da gibt es bestimmt noch mehr von der Sorte. Ich habe auch so ein schlechtes Gefühl, als ob hier in dem Lager irgendwas ungutes lauert.“ Narot nickte nur und wandte sich dem Lager zu. „Wie wollen wir da jetzt vorgehen? Ich würde erst mal die Wachen ausschalten.“ „Ok, dann mach das, ich schaue mich da drin schon mal etwas um.“ Der Werwolf zog die Augenbrauen nach oben. „Jetzt übertreibst du aber. Du kommst lieber noch mit mir. Nach dem was ich eben gesehen habe, fürchte ich, dass du gleich wieder den Erstbesten anfällst, der deinen Weg kreuzt.“ Als sie antworten wollte, näherten sich ihnen auf einmal zwei Stimmen. Keiner von beiden verstand, was sie sagten, aber einer klang eher amüsiert und der andere besorgt, möglicherweise die Wachablösen. Sofort stürmte Trina wieder los. Den Einen packte sie an der Kehle, sodass er keinen Laut von sich geben konnte und der Andere schaute ihr vor Schreck in die Augen und beruhigte sich gleich wieder. Mit einer Kopfbewegung verdeutlichte sie Narot, dass er sich nun um ihn kümmern sollte. Der Gepackte blieb jedoch nicht ganz unauffällig, bis sich die Vampirin um ihn kümmern konnte. Er fixierte den Werwolf und plötzlich fing dessen Schulter an zu brennen. Erschrocken wich er zurück und wusste erst nicht so recht, was er tun sollte. Trina wirkte ebenfalls sehr überrascht und ließ den Gehaltenen los, um sich die scheinbar schmerzende Schulter zu halten. Gut hörbar fiel der nun freie Feind zu Boden und röchelte ein wenig. Als er jedoch Luft holte, um Alarm zu schlagen, reagierte die Wolfsseele sofort. Er stürzte sich auf ihn, aber der dabei entstehende Lärm reichte zur Alarmierung schon aus. Der Schaden war angerichtet, aber Narot versuchte diesen zu begrenzen, indem er dem Gegner kurzerhand das Genick brach. Das Feuer auf seiner Schulter hörte fast zeitgleich auf, nur ein paar kleine Flämmchen züngelten hier und da noch, gingen aber auch gleich aus. Vorsichtig betastete der Werwolf die verwundete Stelle nur um vor Schmerz zusammenzuzucken. Den linken Arm wirst du wohl etwas schonen müssen. Ich kann dir nichts versprechen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht blickte er zur Vampirin hoch und stellte fest, dass auch sie sich die Schulter rieb. War sie auch verletzt worden? Aber das konnte nicht mehr nachgefragt werden. Das Lager kam auf die Beine, um die Ursache des Lärms zu überprüfen. Er nickte Trina noch einmal aufmunternd zu. „Pass auf dich auf.“ Mit diesen Worten stand Narot auf und nutzte das bisschen Verwirrung, welche noch in der Umgebung schwebte, um zumindest die Kampferöffnung zu seinem Vorteil zu nutzen. Die Vampirin töte kurzerhand den immer noch still stehenden Soldaten.
Der Werwolf versuchte sich nur kurz zu orientieren. Etwa ein dutzend Zelte waren im Kreis aufgestellt worden. In der Mitte war dadurch Platz für ein Feuer und Gesellschaft. Letzteres gab es heute jedoch nicht, zumindest war kaum jemand außerhalb der Unterkünfte zu sehen. Aus dem Zelt nebenan kam nun ein jungen Mann. Er wusste scheinbar noch gar nicht so recht was los war, aber zum eigenen Leidwesen hatte er sein Schwert in der Hand. Noch bevor der Verwirrte reagieren konnte, schlug Narot nach dem führenden Handgelenk. Die Klinge wechselte daraufhin den Besitzer und durchtrennte den Hals des eigentlichen Eigentümers. Die Wolfsseele achtete nicht weiter auf den Fallenden und wich einem nach ihm geworfenen Speer aus. Hinter sich hörte er ebenfalls die Laute eines Sterbenden, was vermuten ließ, dass auch die Vampirin zum Angriff übergegangen war. Einige erkannten nun den Ernst der Lage und begannen zu rufen. Zwei weitere Feinde fielen der Klinge zum Opfer. Der Dritte war jedoch einer der scheinbar Unverwundbaren. Ohne zu zögern, brach der Werwolf dem Kontrahenten das Genick. Das Schwert hatte er dafür fallen gelassen. Dies hinderte Narot jedoch nicht daran, sich auf den Nächstbesten zu stürzen. Ein Messer wurde nach ihm geworfen. Er wich aus, aber dennoch kratzte es seinen Arm. Was war hier nur los? Wer waren diese Leute, dass sie gefühlt tatsächlich Magie beherrschten? Der Messerwerfer bekam die Faust aufs Auge, bevor er ein Weiteres ziehen konnte. Noch im zurücktaumeln, traf die Faust erneut, diesmal unterm Kinn. Der Kopf wurde zurückgeschleudert und der Fallende wurde schlaff. Als der Werwolf sich nach dem nächsten Opfer umschaute, bemerkte er den Blick eines Feindes. Der musterte ihn genauso, wie der Feuertyp von vorhin. Sofort beugte Narot sich zu dem eben besiegten Gegner herab und zog diesem eines seiner Messer aus dem Gürtel. Der Andere hatte seinen Blick bemerkt und wirkte nun verunsichert. Die Klinge wurde gegen den Verängstigten geschleudert, doch sie erreichte nicht ihr Ziel. Kurz vor dem Aufschlag fiel sie einfach zu Boden. Mit einem Grinsen kam nun ein Anderer, welcher wahrscheinlich der Grund für den Fehlversuch war, auf ihn zu. Der Mann war kurz zuvor erst aus seinem Zelt gestolpert. Nun wirke er jedoch sehr zuversichtlich. Die fehlende Distanz zwischen ihnen legte die Wolfsseele blitzschnell zurück, um auf Armeslänge an den Gegner heran zu kommen. Der Überraschte führte nun einen überhasteten Angriff, doch der Erfolg blieb aus. Das Genick brauch und der Mann stürzte zu Boden. Der vor dem Messer Geschützte begann nun zu schreien. „ARGENTUM!!!“ (lat: Silber). Der Rufer drehte sich herum und versuchte zu fliehen. Weit kam er jedoch nicht. Noch im Laufen, packte Narot einen Speer, welcher an einem Zelt lehnte und schleuderte ihn dem Laufenden hinterher. Mit durchschlagenem Brustkorb fiel er einfach nach vorn und rührte sich nicht mehr. Zum Glück tragen die meisten keine Rüstung. Hatten wohl nicht die Zeit, sich wieder zu rüsten. Zwei voll Gerüstete kamen plötzlich, wie aufs Stichwort, zwischen den Zelten hervor. Wahrscheinlich waren es andere Wachen. Der Größere von ihnen zog ein interessant glänzendes Messer und legte es auf seine offene Handfläche. Ohne länger zu warten, sprang der Werwolf auf sie zu, einen Angriff erwartend. Er wurde nicht enttäuscht, allerdings auch überrascht. Die Klinge erhob sich wie von Zauberhand und flog auf ihn zu. Locker ausweichend sprang er nach rechts und ein Schmerz explodierte in seiner linken Schulter. Aber er war doch ausgewichen? Das Messer hatte offensichtlich seine Flugbahn verändert und steckte nun im Fleisch. Einen solchen Schmerz hatten sie noch nicht erlebt. Er hörte auch Trina aufschreien. War sie auch verletzt worden? Sofort wurde die Klinge aus dem Körper gezogen, aber augenblicklich fallen gelassen. Nun tat die Hand genauso weh, wie die Stichwunde. Was war das für Zeug? Aufgrund der Ablenkung sah er den Angriff erst sehr spät. Der Kleiner der Beiden wollte Narot mit dem Speer aufspießen. Er ließ sich fallen und rollte auf den Gegner zu. Direkt vor ihn richtete er sich wieder auf. Die lange Waffe war auf diese Entfernung nutzlos. Die Wolfsseele zog das Schwert des Kontrahenten, noch bevor dieser reagierte. Der Speerführende zog nun ein Messer, ehe der Werwolf ihn töten konnte. Mit dem Schwert schon ausholend, sprang er nach rechts, um mit der linken Hand einen Angriff des Gegners zu unterbinden, indem er dessen Unterarm festhielt. Ein Schmerz explodierte in seiner linken Schulter und die Hand ließ sofort wieder los. Der Feind sackt jedoch schon zusammen, da ihm das Messer, welches schon im Wolfsfleisch gesteckt hatte, genau zwischen seinen Augen hervorragte. Offenbar, war das Ausweichmanöver lebensrettend gewesen, zumindest für Narot. Dieser wandte sich nun dem Verbleibenden zu. Völlig entgeistert musterte der noch seinen Kameraden. Den kurzen Augenblick der Ablenkung nutzend, fiel der Werwolf ihn an. Die Reaktion kam zu spät. Das Knie wurde angepeilt und getroffen. Der Gepanzerte wankte und stolperte über seine eigenen Füßen. Kurz nach dem Fall brach auch schon das Genick. Es kostete allerdings mehr Mühe als sonst, da mit dem linken Arm bedeutend weniger Kraft aufgebracht werden konnte als zuvor. Die Wolfsseele schaute sich nach der Vampirin um. Auf der anderen Seite des Lagers kämpfte sie mit zwei Feinden. Trina lebte also noch. Narot besiegte noch zwei Gegner, erhielt diesmal jedoch eine tiefe Schnittwunde am linken Arme, da dieser nicht schnell genug weggezogen werden konnte. Zum Glück bestand die Klinge nicht aus den selben Material, wie das Messer. Zumindest schmerzte die Wunde nicht so sehr, wie der Stich. Mittlerweile stand kaum noch ein Widersacher. Der Werwolf blickte sich um und sah wie Trina den verbleibenden Feind besiegte. Die Vampirin humpelte und hielt sich den linken Arm. Sie trafen sich in der Mitte des Lagers. Zwei Männer ohne Rüstung standen vor dem prunkvollsten Zelt und hielten zitternd ihre Speere in den Händen. Narot blickte seine Mitstreiterin an. Ihr rechter Oberschenkel war durchbohrt und auch am Körper waren einige Wunde zu erkennen. Die fehlende Kampferfahrung war ihr anzusehen. „Alles gut bei dir? Willst du dich lieber zurückziehen?“ Ein mildes Lächeln erschien auf ihren Lippen. „Ich lebe noch. Aber die scheinen unterschiedliche Waffen zu haben.“ Sie deutete auf eine Schnittverletzung auf ihrer Rechten Bauchseite. „Normalerweise hätte sie schon aufhören müssen zu Bluten. Es brennt auch sehr schmerzhaft.“ Die Wolfsseele wandte sich nun den beiden noch übrigen Feinden zu. Wirklich widerstandsfähig sahen die Beiden nicht aus, doch da öffnete sich der Vorhang des Zeltes. Ein komplett gerüsteter großer Mann trat auf das Schlachtfeld. Alles Metall an ihn glänzte anders als normales. Die beiden Serienmörder schauten sich an und beide wusste, dass das dieses unangenehme Material war. „Kannst du ihn einen Moment beschäftigen? Ich versuche derweil die beiden Angsthasen los zu werden. Dann können wir uns gemeinsam auf den Großen konzentrieren.“ Offensichtlich nicht ganz von sich überzeugt, nickte Trina. „Kann ich mir dein Messer mal kurz leihen?“ Sie reichte es ihm und fokussierte sich ganz auf den gefährlichsten Kontrahenten.
Das Metall lag angenehm kühl in seiner schmerzenden rechten Hand. Narot begann langsam seitwärts gehend, hinter den offensichtlich stärksten Gegner zu kommen. Wie er gehofft hatte, versuchten die Speerträger seinen Rücken zu decken. Trina schrie und machte einen Schritt auf den Gepanzerten zu, was seinen Aufmerksamkeit vollends zu ihr zog. Mit dieser Gelegenheit griff der Werwolf an. Zur Verteidigung hielt der Linke einfach seinen Speer nach vorn, wohl in der Annahme, das könnte ihn auf Abstand halten. Der Rechte ergriff jedoch die Initiative und stach zu. Narot wollte die Waffe packen, zu sich ziehen und damit den Widersacher aus dem Gleichgewicht bringen. Der Arm machte das jedoch nicht ganz mit. Nach einem kurzen Ruck explodierte in der Schulter wieder der Schmerz und er ließ los. Leicht nach vorn stolpernd ging der Feind direkt zum nächsten Angriff über. Diesmal sprang er einfach nur zur Seite und zielte mit dem Messer auf die Gurgel. Das Ziel erreichte der Werwolf zwar, aber den Stoß des zweiten Speerträgers sah er zu spät. Das Bein konnte er noch ein wenig beiseite ziehen, aber eine Fleischwunde wurde dennoch gerissen. Das Messer steckte noch in dem fallenden Körper des Erstochenen, daher packte die Wolfsseele nun den Speer mit der rechten Hand und entriss sie seinem Besitzer. So nach vorn gezogen, stolperte der Feind auf ihn zu und fand keine Zeit mehr zum Reagieren. Die Spitze durchstieß das rechte Auge und verschwand im Schädel. Sofort wurde der Körper schlaff und fiel, noch bevor die Waffe wieder herausgezogen werden konnte. Die Spitze verkeilte sich, aber Narot wollte den Speer, um gegen den Großen zu kämpfen. Nimm doch den Anderen. Diesem Hinweis folgend hob der Werwolf den Spieß des ersten Gegners auf und wandte sich zu Trina um. Diese wurde gerade brutal nach hinten getreten. Aus zahlreichen Wunden blutend, blieb sie einfach liegen. Eine kleine Blutlache bildete sich bereits unter ihr. Die Wolfsseele wollte den Glänzenden anspringen, doch das verletzte Bein versagte ihm den Dienst. Dem auf ihn zurasenden Schwert entging er nur, indem er sich einfach fallen ließ. Der Speer wurde allerdings einfach in der Mitte zerteilt. Ein gezielter Tritt aus der Hocke sollte das linke Knie des Gegenübers treffen, aber die Geschwindigkeit wurde durch seine Verletzungen an Schulter und Bein ausreichend verringert, um der Attacke ausweichen zu können. Ohne zu überlegen, rollte sich der Hockende nach rechts weg, um sowohl dem wahrscheinlich geführten Angriff, als auch dem Schmerz in der linken Schulter zu entgehen. Beides funktionierte. Das Schwert stieß genau da in den Boden, wo er eben noch gewesen war. Das Holz des restlichen Speerschaftes rieb unangenehm über die gereizte Haut in seiner Hand. Den Moment, den der Gepanzerte brauchte, um seine Waffe wieder aus dem Boden zu reißen, nutzte Narot, um an ihn heranzukommen. Mit Schwung rannte er gegen seinen Widersacher, um ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Das war ein Fehler. Dieser Angriff wurde wohl erwartet. An der Rüstung entstanden überall kleiner Stacheln, welche Richtung Werwolf wuchsen. Abbremsen konnte er jedoch nicht mehr. Mit fast voller Wucht, bohrten sich die ganzen Spitzen in seine Haut. Gefühlt begann augenblicklich sein ganzer Körper vor Schmerz an zu brennen. Mit seinem Stock schlug die Wolfsseele nach den Hals des Gegners, während er sich von ihm wegstieß. Tränen traten in seine Augen. In keiner ihrer bisherigen Schlachten mussten sie ein solches Ausmaß an körperlichem Schmerzen ertragen. Zu seiner Überraschung kratzte das Holz die Haut des Feindes etwas auf. Eine Schwachstelle war gefunden, endlich. Das größte Problem war jedoch, das der Körper nicht mehr ganz das tat, was der Kopf von ihm wollte. Dem nächsten Angriff konnte Narot nicht mehr ausweichen. Das Schwert kam, von oben geführt, auf ihn zu gesegelt. Im Wissen, dass es unvermeidlich war, stieß der Werwolf seinen Waffenrest mit aller Kraft in den zum Schrei aufgerissenen Mund des Gepanzerten. Beide trafen ihr Ziel. Die Klinge zertrümmerte das rechte Schlüsselbein und drang fast bis zur Lunge ins Fleisch vor. Die Rippen verhinderten vermutlich Schlimmeres. Der Feind jedoch begann zu röcheln. Mit der freien Hand wollte er das Holz aus seinem Mund ziehen, doch die Wolfsseele hämmerte mit seiner Stirn den Schaft noch etwas tiefer ins Fleisch. Das Schwert loslassend, fiel der Widersacher würgend auf die Knie und beugte sich vorn über. Alles oder nichts! Lass dich einfach auf ihn fallen. Noch bevor der Gepanzerte den nächsten Versuch erfolgreich zu Ende brachte, landete der Werwolf mit seinem gesamten Gewicht ihm. Dem konnte dieser nichts entgegen setzen. Der Körper des Feindes wurde zu Boden gedrückte und das Holz verschwand noch tiefer im Rachen des Opfers. Durch den Fall schnitt sich die Klinge auch noch etwas durch das Fleisch des Werwolfs, lockerte sich jedoch auch so weit, dass sie von allein herausfiel. Ohne Hilfe, hätten sie die Waffe wohl auch nicht entfernen können, da die Schmerzen unvorstellbar waren. Der Fall auf die Rüstung verbesserte diesen Zustande nicht, befreite sie aber immerhin auch von der Waffe im Körper. Seitlich rollend landeten sie wieder auf normaler Erde.
Nach einigen Sekunden ließ der Schmerz immerhin so weit nach, dass sie wieder etwas sehen konnte. Der Tränenschleier lichtete sich und der erste Blick galt dem Gegner. Dieser regte sich zwar noch, stellte aber keine Bedrohung mehr dar. Narot versuchte sich aufzurappeln, was gar nicht so einfach war, wenn beide Arme nicht mehr so recht gehorchten. Irgendwie richtete er sich dann bis in eine einigermaßen stehende Position auf. Das Blut hatte unter seinen Füßen bereits eine kleine Pfütze gebildet. Langsam, aber so schnell wie möglich, schleppte er sich zu Trina hinüber. Sie atmete noch, aber unter ihr war bereits eine sehenswerte Blutlache entstanden. Der Werwolf fiel eher neben sie, als das er sich hockte und beugte sich über sie. Die Augen der Vampirin wanderten zu ihm und schauten ihn leidend an. Ein Bild flackerte durch sein Bewusstsein. Er hielt seine tote Schwester im Arm. Genau wie Trina blutüberströmt und mit schmerzverzerrtem Gesicht. Der Boden unter ihr vom vorherigen Kampf aufgewühlt, so wie damals. Die leidenden Augen kamen ihm, wie die seiner Schwester vor. Trauer und Schmerz erfüllten ihn und Narot drängte sich zurück, in der Hoffnung, dass Taron da noch was retten konnte. Dieser übernahm auch sofort und keuchte bei der Flut an Schmerzen erst mal auf. Kurz sackte er nach vor, fing sich aber wieder. Etwas von seinem Blut tropfte in ihren offenen Mund. Eine Idee schoss ihm durch den Kopf. „Trink mein Blut.“ hauchte er ihr entgegen. „Dann kannst immerhin du überleben. Bei mir ist es ohnehin vorbei.“ Er spürte schon, wie das denken immer schwerer wurde. Die Wunden bluteten auch einfach weiter, obwohl jede normale Verletzung schon damit aufgehört hätte. Leider waren diese nicht durch normale Waffen entstanden. Etwas Trauer trat in ihren Blick, aber auch eine Begierde, die er noch nie zuvor bei ihr gesehen hatte. „Dann komm her.“ flüsterte sie zurück und streckte ihm die Arme entgegen. Ihre Augen füllten sich mit noch mehr Tränen, diesmal jedoch wegen Trauer. „Ich werde dich nie vergessen.“ schluchzte die Vampirin. „Rette dein Dorf.“ Taron rang sich noch ein letztes Lächeln ab und gab sich ihr völlig hin. Im Angesicht des bevorstehenden Todes war ihm egal, was jetzt mit ihm geschah. Und das Wissen, dass er damit noch ein anderes Leben retten konnte, erleichterte die Sache zusätzlich. Der Werwolf legte sich auf ihre Brust und hielt die aufgeschlagene Schulter möglichst nahe zu ihrem Mund. Sie rückte mit ihren funktionierenden Armen seinen Körper so zurecht, wie sie es für gut befand und begann zu trinken. Es fühlte sich an, als ob sie den Schmerz aus Taron heraus sog. Ich komme zu dir Ortan. Mit diesem Gedanken driftete sein Bewusstsein ins Nichts ab und trotz der Schmerzen starb er einem leisen Lächeln auf den Lippen, im Wissen, endlich seine Schwester wiederzusehen.

ENDE


Zuletzt von Alina Hill am Sa 2 Sep 2023 - 12:14 bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Eine Geschichte vom Werwolf Taron   Eine Geschichte vom Werwolf Taron EmptyMo 14 Feb 2022 - 13:59

Nachwort

Dies ist die erste Geschichte mit solch einem Umfang, die ich geschrieben habe und bin froh sie abgeschlossen zu haben. Über Kritik jeglicher Art freue ich mich. Und ich weiß, dass ich nicht überragend bin, was die deutsche Sprache angeht. Grammatik ist auch schwer, wenn deutsch die Muttersprache ist ;)
Eure Meinungen interessieren mich auf jeden Fall trotzdem. Was war gut, was war schlecht und was könnte man anders machen. Freue mich über jede [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]

Ganz herzlich möchte ich mich hier auch noch mal bei Chano und Kirai bedanken, welche ich gefühlt täglich mit Fragen bombadiert habe, um die Welt und die darin lebenden Spezien besser zu verstehen.
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